Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag
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506 <strong>Personalforschung</strong> <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong><br />
verbindet sie einerseits mit einer Perspektive, die „gender“ nicht einfach als „Besitz“<br />
oder als „Wesenskategorie“, sondern als gesellschaftlich und kulturell durch Interaktion<br />
produziert und reproduziert versteht („doing gender“), zum <strong>an</strong>deren mit Karrierevorstellungen,<br />
bei denen die H<strong>an</strong>dlungen des Individuums, sein persönliches<br />
Selbst-Konzept, die Strukturen der Org<strong>an</strong>isation und kulturelle Faktoren im Zeitablauf<br />
zusammenwirken. Der Teil endet zunächst mit einer Interpretation der Expatriate-Situation<br />
als „rite de passage“, die zu einer Umgestaltung des Selbst- und des Karrierekonzepts<br />
führt und gleichzeitig soziale Strukturen (re-)produziert. Nach einer<br />
kurzen Zusammenfassung folgt ein Exkurs („epilogue”), in dem (sehr dicht, aber<br />
auch sehr überzeugend) das Problem der zunehmenden Individualisierung diskutiert<br />
und die in diesem Zusammenh<strong>an</strong>g besonders für Frauen bestehenden Optionen einer<br />
„work-life-bal<strong>an</strong>ce“ erörtert werden.<br />
Der vierte Teil „Empirical Part – Experiences of 12 Western wom<strong>an</strong> m<strong>an</strong>agers<br />
in Hong Kong“ stellt umf<strong>an</strong>g- und inhaltsmäßig ein Kernelement der Arbeit dar. Dieses<br />
besteht zum einen aus einer sorgfältigen, begründeten Darstellung der Forschungsmethodik;<br />
zum <strong>an</strong>deren werden die wesentlichsten Ergebnisse der Interviews<br />
mit den ausgewählten M<strong>an</strong>agerinnen präsentiert. Der Problemstellung der Arbeit und<br />
dem theoretischen Bezugsrahmen entsprechend hat sich die Verfasserin für einen<br />
qualitativen Forschungs<strong>an</strong>satz und das Arbeiten mit Fallstudien entschieden. Das empirische<br />
„Material“ gewinnt sie über Fall-Interviews, in denen sie die jeweilige Lebensgeschichte<br />
und den Karriereverlauf, die derzeitige Aufgabe und das org<strong>an</strong>isationale<br />
Umfeld, die Erfahrungen und die Wahrnehmung als M<strong>an</strong>agerin im Allgemeinen<br />
und als „expatriate m<strong>an</strong>ager“ im Besonderen, die Arbeits- und Lebenssituation in<br />
Hong Kong sowie eine Gesamteinschätzung der „expatriate-Erfahrung“ abfrägt. Mit<br />
Hilfe einer qualitativen Inhalts<strong>an</strong>alyse und einem Fallvergleich werden die Ergebnisse<br />
– rückgekoppelt mit den Interviewten – schließlich zu Teilnehmerinnen-Profilen<br />
verdichtet.<br />
Den Teilnehmerinnen-Profilen vor<strong>an</strong>gestellt wird eine wiederum sehr dichte Beschreibung<br />
des St<strong>an</strong>dorts Hong Kong. Vor diesem Hintergrund beschreibt die Verfasserin<br />
systematisch die Arbeits- und Lebenssituation ihrer 12 Gesprächspartnerinnen.<br />
Dabei entfaltet sie ein äußerst vielfältiges Bild individueller Lebensgeschichten, die<br />
<strong>an</strong>schließend im Rahmen von vier zentralen Fragestellungen zwar nicht verallgemeinert<br />
aber verdichtet und mit Zitaten aus den Interviews untermauert werden: die persönliche<br />
Einstellung zur Situation von Frauen im M<strong>an</strong>agement, die Erfahrungen als<br />
M<strong>an</strong>agerin in Hong Kong, die Erfahrungen als „expatriate“ sowie schließlich die Bal<strong>an</strong>ce<br />
zwischen Arbeits- und Privatleben. Ohne die Diskussion im Einzelnen inhaltlich<br />
wiedergeben zu wollen sei festgestellt, dass in dieser Aus- und Aufarbeitung der<br />
Materialien ein besonderer Wert der Arbeit zu sehen ist.<br />
Der abschließende fünfte Teil enthält eine zusammenfassende Diskussion, die<br />
Verknüpfung der wesentlichsten Untersuchungsergebnisse mit dem strukturationstheoretischen<br />
Bezugsrahmen und schließlich einen kurzen Ausblick auf Folgerungen,<br />
die sich aus der Untersuchung für weitere Forschungsarbeiten, aber auch für die