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Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag

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424 <strong>Personalforschung</strong> <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong><br />

menmodell, das die besonders relev<strong>an</strong>ten Untersuchungselemente zur Entwicklung<br />

der Differentiellen Personalwirtschaft zusammenträgt.<br />

Diese Modellbausteine werden in Teil II theoretisch untermauert. Gezeigt wird<br />

die differentielle Bedeutung von vier Sozialisationsphasen (Mitarbeitergewinnung, -<br />

integration, -bindung und -loslösung) sowie der vier interdependenten Determin<strong>an</strong>ten<br />

menschlichen Verhaltens (Kultur, Motivation, Qualifikation und Struktur): Der Kultur<br />

(soziales Dürfen) kommt dabei vorstrukturierende Bedeutung zu. Als Erklärungs<strong>an</strong>satz<br />

für die Motivation (Leistungsbereitschaft) wird die im deutschsprachigen<br />

Raum bedauerlicherweise wenig bek<strong>an</strong>nte Selbstbestimmungstheorie von Deci und<br />

Ry<strong>an</strong> her<strong>an</strong>gezogen. Diese Motivationstheorie lieferte bereits l<strong>an</strong>ge vor Sprengers<br />

„Mythos Motivation“ eine wissenschaftliche Begründung für dessen Hauptthese „alles<br />

Motivieren ist Demotivieren“. Die Art der motivationalen Prägung eines Menschen<br />

und dessen subjektive Wahrnehmung von extrinsischen Anreizen liefern Gestaltungshinweise<br />

für die situative Ermöglichung. Vergleichbare Hinweise ergeben<br />

sich aus der Betrachtung des Könnens (Leistungsfähigkeit). Mit dem Konstrukt der<br />

spont<strong>an</strong>en Verhaltensoptimierung k<strong>an</strong>n erklärt werden, warum unter sonst gleichen<br />

Bedingungen der eine Teil der Mitarbeiter einen effizienteren Lösungsweg bei der<br />

Bewältigung von Aufgaben einschlägt als der <strong>an</strong>dere. Mit der Struktur (situative Ermöglichung)<br />

werden die objektiven Voraussetzungen zur Leistungserbringung geschaffen,<br />

die sich auch kurzfristig gestalten lassen. Der <strong>an</strong>gebotene g<strong>an</strong>zheitliche Ansatz<br />

zur Systematisierung differentiellen Denkens und H<strong>an</strong>delns wird damit in einem<br />

ersten Schritt exemplarisch ausgefüllt durch stabile motivationale und kognitive Persönlichkeitsmerkmale<br />

als Differenzierungsvariablen.<br />

Ein solcher Differenzierungs<strong>an</strong>satz jenseits individueller Erfahrungen und<br />

schematischer Konventionen zieht verschiedene praktische Konsequenzen nach sich.<br />

Teil III liefert Anregungen vor allem zu Fragen der H<strong>an</strong>dhabbarkeit der mit der Differentiellen<br />

Personalwirtschaft verbundenen Komplexität: Erste Operationalisierungs<strong>an</strong>sätze<br />

zeigen Wege auf, um die Passung zwischen Stelle und Mitarbeiter zu optimieren.<br />

Die vorgeschlagene wertmäßige Abbildung des Hum<strong>an</strong>vermögens in Org<strong>an</strong>isationen<br />

k<strong>an</strong>n den Nachweis der Effizienz differentieller personalwirtschaftlicher<br />

Gestaltungsmaßnahmen erleichtern. Auch werden die Konsequenzen einer unterschiedlichen<br />

Mitarbeiterbeh<strong>an</strong>dlung unter Gerechtigkeitsaspekten und die Berechtigung<br />

persönlichkeitsverändernder Maßnahmen als personalwirtschaftliches Gestaltungsziel<br />

thematisiert. Nicht zuletzt lassen sich Aussagen zu den Ver<strong>an</strong>twortlichkeiten<br />

für eine differentielle Personalarbeit und den dazu zur Verfügung stehenden Koordinationsmech<strong>an</strong>ismen<br />

treffen.<br />

3. Fazit und Ausblick<br />

Die Skizzierung von Entwicklungslinien der Personalwirtschaft, die theoretischen<br />

Überlegungen, aber auch die abgeleiteten praktischen Konsequenzen führen zu<br />

einem Differenzierungs<strong>an</strong>satz, der im Rahmen der Personalwirtschaft geeignet erscheint,<br />

menschlichem Leistungsverhalten besser als bisher gerecht zu werden. An<br />

die damit geschaffene Basis können zukünftig Implementierungsüberlegungen <strong>an</strong>-

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