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Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag

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534 <strong>Personalforschung</strong> <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong><br />

<br />

<br />

Arbeitsfeldes und Arbeitsumfeldes der verschiedenen Charaktertypen lassen sich<br />

Informationsk<strong>an</strong>äle und die Inhalte bei der Ansprache potentieller Mitarbeiter<br />

gezielter auswählen und gestalten.<br />

Maßnahmen zur Verhaltenssteuerung und Verhaltenskontrolle sollten nicht ohne<br />

eine Berücksichtigung des <strong>an</strong>zusprechenden Charaktertyps ergriffen werden. Art<br />

und Frequenz der Verhaltenskontrolle können völlig unterschiedlich bewer- tet<br />

werden. Je nach Charakterform reichen die Bewertungen einer konst<strong>an</strong>ten Kontrolle<br />

von Arbeitsergebnissen im Extremfall von unzumutbarer Überwachung<br />

bis erwünschter, stabilisierender Rückmeldung. Je nach Charaktertyp wird der<br />

gleiche Kontrollmech<strong>an</strong>ismus als positiver Anreiz oder aber als S<strong>an</strong>ktion empfunden,<br />

die es über Zusatz<strong>an</strong>reize zu neutralisieren gilt. Wird beispielsweise<br />

letzteres versäumt, k<strong>an</strong>n dies Arbeitsunzufriedenheit mit einer erhöhten Fluktuationsneigung<br />

zur Folge haben.<br />

Gratifikationen können erheblich <strong>an</strong> Anreizcharakter verlieren, wenn sie einem<br />

Charaktertyp zugeordnet werden, der eine Gratifikation nicht als solche wahrnimmt,<br />

weil seine Präferenzen <strong>an</strong>ders geartet sind. In solchen Fällen k<strong>an</strong>n es<br />

d<strong>an</strong>n noch einmal notwendig werden, zusätzliche Belohnungen auszuschütten,<br />

um die Arbeitsleistung aus Sicht des Charaktertyps <strong>an</strong>gemessen zu vergüten. Eine<br />

frühzeitige Berücksichtigung von Charakterstrukturen trägt dazu bei, diesen<br />

Zusatzaufw<strong>an</strong>d zu vermeiden.<br />

4. Resümee<br />

Die Inhalte tiefenpsychologischer Theorien haben bis zum heutigen Tag kaum<br />

Eing<strong>an</strong>g in die Betriebswirtschaftslehre und ihre Teildisziplinen gefunden, obgleich<br />

die Persönlichkeit von Individuen bei ökonomischen Entscheidungsprozessen eine<br />

tragende Rolle spielt. Dem Wissen um den systematischen Aufbau und der adäquaten<br />

Identifikation von Persönlichkeitstypen kommt somit eine nicht zu unterschätzende<br />

Bedeutung zu, um Verhalten zu <strong>an</strong>alysieren, zu bewerten und zu beeinflussen und<br />

letztendlich Personalentscheidungen ökonomisch zu legitimieren. Eine Vernachlässigung<br />

dieser personalwirtschaftlichen Bedingung ist daher vielfach mit einem ineffizienten<br />

Einsatz von personalwirtschaftlichen Instrumenten und mit der Verschwendung<br />

knapper Ressourcen verbunden. Die Erkenntnisse der Tiefenpsychologie sollten<br />

nicht allein für die Personalwirtschaftslehre von Interesse sein, sondern auch in <strong>an</strong>deren<br />

Teilbereichen der Betriebswirtschaftslehre, wie beispielsweise der Entscheidungstheorie<br />

oder dem Marketing zu neuen Erkenntnissen führen können. Trotz der gewonnen<br />

Erkenntnisse müssen wegen des grundsätzlichen Charakters der Arbeit einige<br />

Punkte offen bleiben. So zeigt sich u.a., dass vor allem im Hinblick auf die empirische<br />

Fundierung der Ergebnisse noch erheblicher Forschungsbedarf besteht.<br />

Literatur:<br />

Staehle, W. H. (1994): M<strong>an</strong>agement: eine verhaltenswissenschaftliche Perspektive. 7. Aufl., überarbeitet<br />

von Peter Conrad; Jörg Sydow. München 1994.

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