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Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag

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Zeitschrift für <strong>Personalforschung</strong>, 17. Jg., Heft 4, 2003 533<br />

<strong>an</strong>sätzen, die zum einen org<strong>an</strong>isationales Verhalten im Allgemeinen und das Verhalten<br />

von Org<strong>an</strong>isationsmitgliedern mit den erwähnten Charaktermerkmalen im Besonderen<br />

thematisieren. Aus diesen Ansätzen lassen sich Maßnahmen ableiten. Einige<br />

ausgewählte Ergebnisse der Untersuchungen werden im Folgenden aufgeführt:<br />

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Bei Verhaltensweisen von Org<strong>an</strong>isationsmitgliedern, wie Emotionalisierung und<br />

Rationalisierung oder der Entstehung von Angstzuständen, k<strong>an</strong>n es sich um tiefenpsychologisch<br />

erklärbare Verhaltensweisen der intraindividuellen Konfliktverarbeitung<br />

h<strong>an</strong>deln. Anführen lassen sich Abwehrmech<strong>an</strong>ismen oder Neurosen,<br />

zu denen beispielsweise auch die Phobien zählen.<br />

Starke Bindungen zwischen Mitarbeitern innerhalb einer Org<strong>an</strong>isation können<br />

auf die Existenz bzw. den Aufbau interpersonaler Abwehrkonstellationen hinweisen.<br />

In solchen Konstellationen entwickeln die Partner ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

und stabilisieren sich gegenseitig. Die so entstehenden<br />

Bindungen sind zwar per se nicht negativ zu bewerten, können jedoch zur Bildung<br />

von spezifischen Wert- und Einstellungsmustern führen, die denen der Org<strong>an</strong>isation<br />

entgegenstehen. Darüber hinaus k<strong>an</strong>n der Aufbruch solcher Bindungen,<br />

wie beispielsweise durch Versetzung eines Partners, zu sehr hoher Unzufriedenheit<br />

führen.<br />

Abwehrmech<strong>an</strong>ismen, Neurosen oder Charaktermerkmale einzelner Mitarbeitergruppen<br />

oder Führungspersönlichkeiten sind in der Lage, Unternehmenskulturen<br />

zu beeinflussen. Die entstehenden Unternehmenskulturen weisen Merkmale auf,<br />

die den Charakteren aus der tiefenpsychologischen Charakterkunde entsprechen.<br />

Durch die Identifizierung einer solchen Unternehmenskultur lassen sich geeignete<br />

Maßnahmen zu deren Veränderung ableiten, und zwar zum Zwecke der<br />

Steuerung org<strong>an</strong>isationalen Verhaltens.<br />

Charaktermerkmale von Individuen bedingen, ob Unternehmen als Arbeitgeber<br />

attraktiv empfunden werden oder nicht. Die Kenntnis dieser Einstellungen gegenüber<br />

Org<strong>an</strong>isationen lässt sich bei Maßnahmen zur Gestaltung von Personalausstattungen<br />

berücksichtigen. Wenn Arbeitskräfte mit erwünschten Qualifikationen<br />

die herrschende Kulturform nicht als attraktiv erachten, müssen beispielsweise<br />

zusätzliche Anreize eingesetzt werden, um eine Teilnahmeentscheidung<br />

herbeizuführen.<br />

Da mit Charaktertypen auch Eigenschaften und Fähigkeiten verbunden werden,<br />

die als extrafunktionale Qualifikationen bezeichnet werden können, wie beispielsweise<br />

Beharrlichkeit, Flexibilität oder Kommunikationsfähigkeit, lässt sich<br />

der Charakter auch als Indikator verwenden, um zum einen Personal mit den erwünschten<br />

Fähigkeiten zu rekrutieren und zum <strong>an</strong>deren Fehlallokationen von<br />

Personal im Rahmen von Einsatzänderungen zu vermeiden.<br />

Eine Integration sowohl von Eigenschaften als auch Präferenzen der Charaktere<br />

in Aktivitäten zur Personalrekrutierung k<strong>an</strong>n weiterhin dazu beitragen, Maßnahmen<br />

auf diesem Gebiet effizienter zu gestalten. Durch das Wissen um das<br />

Verhalten bei der Informationsaufnahme und um die Vorlieben hinsichtlich des

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