Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag
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528 <strong>Personalforschung</strong> <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong><br />
nistischen Sichtweise der systemtheoretischen und marxistischen Ansätze die politischen<br />
Prozesse in Org<strong>an</strong>isationen betont, die sich aus der Unbestimmtheit des Arbeitsvertrages<br />
sowie den Machtspielen der betrieblichen Akteure ergeben. Demnach<br />
gibt es keine normative Vorschrift oder den „one-best-way“ der Arbeitgeber-<br />
Arbeitnehmer-Beziehungen, sondern diese bleiben vielfältig und nicht determinierbar.<br />
Das grundlegende Ziel des Strategic Choice-Ansatzes ist die Identifikation von<br />
Entscheidungsparametern und -spielräumen für die Aktivitäten und strategischen Ziele<br />
der Akteure.<br />
Da der Strategic Choice-Ansatz für die Untersuchung der US-amerik<strong>an</strong>ischen<br />
Industrial Relations konzipiert wurde, war eine Modifikation des konzeptionellen<br />
Rahmens auf die deutschen industriellen Beziehungen notwendig.<br />
3. Untersuchungsdesign<br />
Da die Deregulierungsdiskussion in den frühen 1980er Jahren beg<strong>an</strong>n und die<br />
erste größere arbeitsrechtliche Deregulierungsmaßnahme im Jahr 1985 umgesetzt<br />
wurde, ist es wenig verwunderlich, dass bereits empirische Untersuchungen zur Wirkung<br />
dieser Deregulierungsmaßnahmen existieren. Wenngleich diese wertvolle Erkenntnisse<br />
über die Wirkung der untersuchten arbeitsrechtlichen Veränderungen gebracht<br />
haben, die in der Summe auch eine eher geringe Wirksamkeit der Deregulierungsmaßnahmen<br />
<strong>an</strong>zeigen, ist aus mehreren Gründen weiterer Forschungsbedarf zu<br />
konstatieren.<br />
An erster Stelle ist hier der beinahe b<strong>an</strong>al erscheinende Grund zu nennen, dass<br />
es in den Jahren 1996 und 1997 die gen<strong>an</strong>nten weiteren arbeitsrechtlichen Deregulierungen<br />
gab, die noch nicht Gegenst<strong>an</strong>d wissenschaftlicher Untersuchungen hinsichtlich<br />
ihrer Wirkung auf Beschäftigungsentscheidungen waren und insofern einen neuen<br />
Forschungsgegenst<strong>an</strong>d darstellen.<br />
Neben der Analyse der Beschäftigungswirkungen der arbeitsrechtlichen Veränderungen<br />
besteht ein weiteres Ziel der Untersuchung darin, den bisher eher geringen<br />
Wirkungsgrad arbeitsrechtlicher Deregulierungsmaßnahmen zu <strong>an</strong>alysieren. Hier sind<br />
Fragen zu stellen nach den Gründen, die zu der geringen Wirksamkeit führen, zur Art<br />
der Konstellationen, in denen die Änderungen wirksam sind, und ob es eher unternehmensinterne<br />
oder unternehmensexterne Ursachen sind, welche die Wirksamkeit<br />
der Maßnahmen bestimmen.<br />
Bei diesen Betrachtungen ist d<strong>an</strong>n auch dar<strong>an</strong> zu denken, dass es zu Veränderungen<br />
im relev<strong>an</strong>ten Umfeld gekommen ist, die eine Kontextsteuerung im nationalen<br />
Rahmen möglicher Weise unwirksam oder zumindest weniger wirksam machen. So<br />
betrifft die Globalisierung der Wirtschaft immer mehr Unternehmen und erweitert deren<br />
Möglichkeiten international zu agieren. Dies mag auch damit einher gehen, dass<br />
es zu einem Systemwettbewerb auch arbeitsrechtlicher Systeme kommt, der die Unternehmen<br />
zunächst für verschiedene arbeitsrechtliche Systeme sensibilisiert und in<br />
einem zweiten Schritt auch zu einem „Ausweichen“ der Unternehmen auf St<strong>an</strong>dorte