Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag
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470 <strong>Personalforschung</strong> <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong><br />
rungsebenen finden sie viele Modelle, die ihnen erfolgreiches Taktieren vorleben.<br />
zu (3): Nicht nur Rahmenbedingungen und Interaktionen, auch die Personen selbst<br />
ändern sich mit dem Überg<strong>an</strong>g in die neue Rolle „Führungskraft“:<br />
Die hohen Anforderungen in der Dauer-Testsituation, die Serien von Erfolgen<br />
und Misserfolgen, Siegen und Niederlagen wirken sich auch auf die Selbstbilder<br />
aus. Neue Führungskräfte müssen lernen, wie ihre Vorgesetzten „cool“ zu werden,<br />
den Erfolg der Sache über Gefühle (zu MitarbeiterInnen, zu sich selbst –<br />
wie etwa Ängste, Zweifel) zu stellen und eigene Bedürfnisse zu verdrängen oder<br />
zumindest zu kontrollieren.<br />
Sie müssen sich klar werden, dass sie die Seiten gewechselt haben, nicht mehr<br />
durch Fachkompetenz Bestätigung finden, sondern eine Führungskarriere eingeschlagen<br />
haben, die – wenn sie weiter erfolgreich verlaufen soll – ihnen Umorientierungen<br />
in ihren Lebensplänen sowie den kollegialen und privaten Beziehungen<br />
abverl<strong>an</strong>gt: Sie müssen eine „Vorgesetztenidentität“ erwerben.<br />
<br />
Dabei müssen sie sich nach allen Seiten neu kalibrieren: zu den unmittelbaren<br />
und höheren Vorgesetzten, zu den MitarbeiterInnen, zum Unternehmensumfeld.<br />
Und all das verändert rekursiv sie selbst.<br />
Es ist ein l<strong>an</strong>g <strong>an</strong>haltender, von Krisen, Selbstzweifeln und Enttäuschungen, a-<br />
ber auch von Durchbrüchen und Erfolgserlebnissen geprägter Prozess des umfassenden<br />
W<strong>an</strong>dels der eigenen Identität, der Fähigkeiten, Emotionen, Weltsichten<br />
und H<strong>an</strong>dlungsprogramme der Führungskraft konditioniert und sie ein „<strong>an</strong>derer<br />
Mensch“ werden lässt.<br />
Thomas Bissels<br />
Vertrauen zum Vorgesetzten: Konstruktvalidierung und Wirkung<br />
auf das Leistungsverhalten der Mitarbeiter *<br />
Betreuerin: Prof. Sonja Sackm<strong>an</strong>n, PhD, Universität der Bundeswehr<br />
München<br />
1. Fragestellung der Untersuchung<br />
In der Literatur wird davon ausgeg<strong>an</strong>gen, dass Vertrauen eine wichtige Basis für<br />
gelingende Kooperation und Kommunikation sowie für ein hohes Leistungsniveau<br />
einzelner Mitarbeiter oder Teams darstellt (vgl. z.B. Tyler & Kramer, 1996). Um so<br />
*<br />
Bissels, Thomas (2003). Vertrauen zum Vorgesetzten: Konstruktvalidierung und Wirkung auf<br />
das Leistungsverhalten der Mitarbeiter. Berlin: Mensch und Buch <strong>Verlag</strong>.