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Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag

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Zeitschrift für <strong>Personalforschung</strong>, 17. Jg., Heft 4, 2003 437<br />

frischend empfunden wurde. Viel gewichtiger erwies sich jedoch noch der Einfluss<br />

der „alternativen Interessen“ als Sammelbegriff für die Möglichkeit des Partners,<br />

sich frei und ohne schlechtes Gewissen den eigenen Interessen zu widmen. Insbesondere<br />

Frauen neigen dazu, ihre Aktivitäten ausschließlich auf Kind und Ehem<strong>an</strong>n auszurichten.<br />

Ein (zw<strong>an</strong>gsweise auferlegter) Freiraum – bedingt durch die Abwesenheit<br />

des Partners – eröffnete ihnen nun die Ch<strong>an</strong>ce, längst vergessene Hobbys wieder aufleben<br />

zu lassen, befreit dem Shopping nachzugehen oder einfach nur Müßigg<strong>an</strong>g zu<br />

betreiben. G<strong>an</strong>z augenscheinlich förderte der Weiterbildungsbesuch also in doppelter<br />

Weise die persönliche Entfaltung: Zum einen in Bezug auf den Studierenden (vgl.<br />

oben), zum <strong>an</strong>deren hinsichtlich des zu Hause verweilenden Partners. Diese beidseitige<br />

„Orientierung am Ich“ entpuppte sich als Balsam für die eigene Seele und wirkte<br />

in weiterer Folge auch befruchtend für die Zweisamkeit.<br />

Obwohl im Verhältnis zum Kind insgesamt weniger starke Effekte nachgewiesen<br />

werden konnten, gilt es die reziproke Wirkung der Weiterbildung hervorzuheben.<br />

Während vom Kind – allein durch seine Präsenz – eine ungeheure Kraftquelle auszugehen<br />

schien, die dem Vater/der Mutter die <strong>an</strong>strengende Lehrg<strong>an</strong>gssituation erleichterte,<br />

bewirkte der studierende Elternteil umgekehrt einen Einstellungstr<strong>an</strong>sfer. „Weiterbildung<br />

ist wichtig und gehört zum Leben dazu“ lautete die Botschaft, die dem<br />

Nachwuchs implizit mitgegeben wurde. Von negativen Auswirkungen des Studiums<br />

auf das Kind, wie sie in der partnerschaftlichen Beziehung zu vernehmen waren,<br />

wurde hingegen nur vereinzelt berichtet. Vielmehr wurde g<strong>an</strong>z bewusst versucht,<br />

Sohn und Tochter nicht in Mitleidenschaft zu ziehen.<br />

Fazit: Der Partner musste oftmals als „Blitzableiter“ während des Weiterbildungsbesuches<br />

fungieren, konnte allerdings auch den größeren Nutzen für sich und<br />

die Partnerschaft verzeichnen. Im Vergleich dazu wurde nur eine bescheidene – jedoch<br />

fast immer positive – Auswirkung auf die Kinder registriert.<br />

Themenkreis „Beruf“<br />

Der Einfluss des Unternehmens war oftmals problematisch: Mitarbeiter wurden,<br />

freilich in bester Absicht (zwecks Qualifikationserwerb), zum Weiterbildungsbesuch<br />

ents<strong>an</strong>dt; die Art und Weise, wie die Auswahl der geeigneten K<strong>an</strong>didaten erfolgte,<br />

erwies sich jedoch mehrfach als misslungen. Nicht wenige der „geförderten“ Mitarbeiter<br />

waren mit dem Prozedere der Unternehmensentscheidung nicht einverst<strong>an</strong>den<br />

und daher von Anf<strong>an</strong>g <strong>an</strong> sp<strong>an</strong>nungsbehaftet. Es konnte eindeutig belegt werden, dass<br />

diese Sp<strong>an</strong>nung wiederum – besonders in den Bereichen „Familie“ und „Intrapersonale<br />

Lehrg<strong>an</strong>gsbewältigung“ – die Abfolge der o.a. belastenden Ereignisse zu ver<strong>an</strong>tworten<br />

hatte.<br />

Heikel war die berufliche Situation auch während der Weiterbildungsteilnahme.<br />

So konnte dokumentiert werden, dass<br />

die Zeitknappheit im Beruf,<br />

der Erfolgsdruck, dem die studierenden Mitarbeiter ausgesetzt sind, und

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