Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag
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Zeitschrift für <strong>Personalforschung</strong>, 17. Jg., Heft 4, 2003 415<br />
Kategorien des Moralischen oder unter den Kategorien des Ökonomischen betrachtet<br />
werden. Eine interdisziplinäre Analyse mit methodisch-wissenschaftlichem Anspruch<br />
bleibt jedoch häufig aus. Genau <strong>an</strong> diesen Punkt knüpft die Zielperspektive einer Unternehmensethik<br />
als Synthese aus Ethik und Ökonomik <strong>an</strong>: das In-Beziehung-Setzen<br />
einer Theorie der Begründung und einer Theorie der Rechtfertigung als metatheoretischer<br />
Hintergrund von Personalm<strong>an</strong>agementpraxis.<br />
Die Rekonstruktion dieser interdisziplinären Perspektive, die sowohl ethische,<br />
als auch ökonomische Geltungs<strong>an</strong>sprüche theoretisch-praktisch integriert, verfolgt in<br />
der Argumentation für Unternehmensethik als Synthese aus Ethik und Ökonomik<br />
dementsprechend eine dreifach gestufte Perspektive:<br />
1. Analyse der fundamentalen philosophischen, ökonomischen und wissenschaftstheoretischen<br />
Bedingungen von Unternehmensethik.<br />
2. Analyse der konzeptionellen Elemente von zwei ausgewählten unternehmensethischen<br />
Ansätzen im Hinblick auf methodische und begründungslogische Hintergrund<strong>an</strong>nahmen<br />
und ihrer <strong>an</strong>wendungsorientierten Implikationen.<br />
3. Spezifische Analyse der klassischen M<strong>an</strong>agementfunktion Personal als Gestaltungsfeld<br />
für unternehmensethische Überlegungen vor dem Hintergrund einer<br />
integrativen Fundierungsperspektive personalm<strong>an</strong>agementbezogener Anwendungsfragen.<br />
2. Wissenschaftssystematische Parameter von Unternehmensethik<br />
Um die Ambivalenz ethischer und ökonomischer Geltungs<strong>an</strong>sprüche – die gerade<br />
in der Personalm<strong>an</strong>agementpraxis und -theorie hervortritt – und den unklaren wissenschaftstheoretischen<br />
Status zu überwinden, greift Unternehmensethik als Synthese<br />
aus Ethik und Ökonomik hermeneutisch auf das aristotelische Model praktischer Philosophie<br />
zurück: die inhaltliche und strukturelle Interdependenz von Ethik, Politik<br />
und Ökonomik. Damit hat Unternehmensethik den Charakter einer ‚Grundriss-<br />
Wissenschaft’, die es ermöglicht, unterschiedliche Fragestellungen aus Ethik und<br />
Ökonomie unter ihrem spezifischen Blickwinkel zu integrieren, ohne dass das spezifische<br />
wissenschaftstheoretische und forschungslogische Moment der Referenzwissenschaften<br />
jeweils in nuce einer differenzierten, reziproken Kritik unterzogen werden<br />
muss. Den wissenschaftstheoretischen Unterbau hierfür gewinnt Unternehmensethik<br />
aus der möglichen Kongruenz des Falsifikationsprinzips der Betriebswirtschaftslehre<br />
und des formal-prozeduralen Diskursprinzips der Ethik. Gerechtfertigte<br />
unternehmensethische Geltungs<strong>an</strong>sprüche besitzen von dieser argumentationslogischen<br />
Basis aus d<strong>an</strong>n ebenfalls einen methodologisch-wissenschaftstheoretisch fundierten<br />
Status, der Grundlage für die Begründung unternehmensethischer Geltungs<strong>an</strong>sprüche<br />
sein k<strong>an</strong>n und sein muss.<br />
3. Reparaturethik oder Vernunftethik<br />
Im deutschsprachigen Raum sind neben <strong>an</strong>deren insb. der unternehmensethische<br />
Ansatz von Karl Hom<strong>an</strong>n et. al. und der von Horst Steinm<strong>an</strong>n et. al. von Bedeutung.<br />
Karl Hom<strong>an</strong>n argumentiert in seinen Überlegungen zur Unternehmensethik auf der