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Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag

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Zeitschrift für <strong>Personalforschung</strong>, 17. Jg., Heft 4, 2003 475<br />

Abb. 1: Ebenen des Tr<strong>an</strong>sformationsprozesses 1<br />

Gesellschaft<br />

(Subsysteme, Strukturen,<br />

Kulturen)<br />

Werte und Wertsysteme<br />

Unternehmen<br />

(Br<strong>an</strong>che, Umfeld, Kultur,<br />

Struktur)<br />

Werte und Wertsysteme<br />

Individuum<br />

(Sozialisation, Persönlichkeit,<br />

Identität, Rollen, Verhalten,<br />

Zufriedenheit)<br />

Werte und Wertsysteme<br />

3. Ausgewählte Ergebnisse der Untersuchung<br />

Beim Vergleich der Wertauffassungen werden Unterschiede sichtbar, z.B. dass<br />

die Werteforschung West den Begriff inhaltlich breiter und differenzierter fasst als<br />

die Werteforschung Ost und von den Forschern Ost bei der Interpretation ihrer Forschungsergebnisse<br />

der ideologische Aspekt besonders zu beachten war, und Gemeinsamkeiten,<br />

z.B. dass Werte über Sozialisationsprozesse erworben werden, ein wesentliches<br />

Kriterium der Persönlichkeit sind und immer ein subjektives Moment enthalten,<br />

Best<strong>an</strong>dteil einer Kultur sind und unterschiedlichen Wertebereichen zugeordnet<br />

werden können.<br />

Aus der differenzierten und detaillierten Beschreibung der Werte und des Wertew<strong>an</strong>dels<br />

der Leiter in der DDR und der ostdeutschen Führungskräfte im Tr<strong>an</strong>sformationsprozess<br />

sowie systemübergreifender Tendenzen erscheint besonders interess<strong>an</strong>t:<br />

In der DDR kam es Ende der siebziger Jahre zu einer Aufwertung der Werte<br />

Freizeit und Einkommen und einer Abwertung des Wertes Qualifizierung und Entwicklungsmöglichkeiten.<br />

In den achtziger Jahren nahm die Einkommensorientierung<br />

ab. Unverändert hoch blieb die Wichtigkeit der Familie, einer interess<strong>an</strong>ten Arbeitstätigkeit<br />

und guter kollektiver Beziehungen. Die tradierten sozialen Werte wie Kollektivgeist,<br />

Gemeinschaftsleben und das Engagement für den Betrieb behielten eine hohe<br />

Bedeutung. Die Zunahme einer kritischen Haltung war besonders auf die Faktoren<br />

des Systems gerichtet, durch welche eine selbständige, kontinuierliche und pl<strong>an</strong>mäßige<br />

Arbeit verhindert wurde. Durch die Verbesserungen im sozialpolitischen Bereich<br />

1 Die Ebenen sind durch Prozesse der Institutionalisierung und Sozialisierung sowie des individuellen<br />

und kollektiven H<strong>an</strong>delns verbunden. Die Werte in Org<strong>an</strong>isationen sind in das kulturelle<br />

Muster der jeweiligen Gesellschaft eingebettet, Best<strong>an</strong>dteil der Unternehmenskultur und<br />

nehmen neben <strong>an</strong>deren Faktoren Einfluss auf Strukturen und Verhalten in Org<strong>an</strong>isationen. Individuelle<br />

Werte sind Ergebnis verg<strong>an</strong>gener Sozialisationsumwelten der DDR und der DDR-<br />

Betriebe und in der Biografie der Führungskräfte ver<strong>an</strong>kerte Erfahrungen, die von aktuellen<br />

Erfahrungen beeinflusst werden. Den Werten kommt jeweils konstituierende Bedeutung für<br />

die Systeme und Strukturen zu; zugleich sichern die Strukturen zumindest tendenziell die Reproduktion<br />

und damit eine relative Stabilität der Wertmuster.

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