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Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag

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472 <strong>Personalforschung</strong> <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong><br />

unterscheidet. Faktoren<strong>an</strong>alysen im Rahmen von Strukturgleichungsmodellen (latente<br />

Variablen) lieferten Belege für das intentionale Vertrauenskonzept. Ferner gel<strong>an</strong>g die<br />

valide Unterscheidung des Vertrauens zum Vorgesetzten von seinen dispositionellen<br />

(Vertrauensneigung), sozial-motivationalen (Qualität der Austauschbeziehung zum<br />

Vorgesetzten), kognitiven (wahrgenommene Vertrauenswürdigkeit) sowie affektiven<br />

(Stimmungen gegenüber dem Vorgesetzten) Einflussfaktoren. Insbesondere die Vielfalt<br />

der Konzepte zur wahrgenommenen Vertrauenswürdigkeit des Vorgesetzten ließ<br />

sich bündeln und vereinfachen. Mithilfe multipler Regressionsrechnung (latente Variablen)<br />

konnte gezeigt werden, dass die <strong>an</strong>genommenen Einflussfaktoren das Ausmaß<br />

des Mitarbeitervertrauens zum Vorgesetzten tatsächlich bestimmten. Zusammengenommen<br />

ließen sich somit erste Belege für die Validität des Modells des Vertrauens<br />

zum Vorgesetzten und seiner Einflussfaktoren feststellen.<br />

„Does trust matter?“ fragen Zaheer et al. (1998, 141) pointiert. Während bei<br />

Dirks (1999) das Vertrauen nicht in Beziehung zu Leistungsindikatoren st<strong>an</strong>d, ergaben<br />

sich in der vorliegenden Studie moderate Zusammenhänge zwischen Vertrauen<br />

und Leistungsverhalten. Die Daten unterstützen ein Modell, in dem sowohl direkte<br />

Effekte des Vertrauens zum Vorgesetzten (Vertrauen Leistungsverhalten) als auch<br />

indirekte Effekte über die vier <strong>an</strong>genommenen vermittelnden Variablen (subjektives<br />

Wohlbefinden in der Arbeit, Senkung der sozialen Tr<strong>an</strong>saktionskosten, vermehrte<br />

Anstrengung und Wahrnehmung großer Tätigkeitsspielräume; Vertrauen zum Vorgesetzten<br />

vermittelnde Variablen Leistungsverhalten) eine Rolle spielen. Die Ü-<br />

berprüfung einzelner Beziehungen zwischen den Variablen verdeutlichte, dass nur<br />

Anstrengung als vermittelnder Mech<strong>an</strong>ismus fungierte, und zwar mit Blick auf die<br />

Beziehung zwischen Vertrauen zum Vorgesetzten und Extra-Rollenverhalten. Das<br />

heißt, vertraut der Mitarbeiter seinem Vorgesetzten, so strengt er sich stärker <strong>an</strong>, was<br />

wiederum dazu führt, dass der Mitarbeiter ausgeprägteres Extra-Rollenverhalten zeigt<br />

(z.B. mehr Verbesserungsvorschläge macht). Somit ließ sich Anstrengung als der<br />

zentrale vermittelnde Mech<strong>an</strong>ismus der Effekte des Vertrauens zum Vorgesetzten auf<br />

das Leistungsverhalten der Mitarbeiter identifizieren.<br />

Für Unternehmen empfiehlt sich deshalb, verstärkt Maßnahmen zur Förderung<br />

des Vertrauens zum Vorgesetzten einzusetzen, die nicht auf direkte Leistungseffekte<br />

abzielen, sondern die in einer ersten Phase zunächst das Erleben der Arbeit (subjektives<br />

Wohlbefinden in der Arbeit, Wahrnehmung erweiterter Tätigkeitsspielräume) und<br />

die Qualität der Arbeitsprozesse (Senkung sozialer Tr<strong>an</strong>saktionskosten, vermehrte<br />

Anstrengung) positiv beeinflussen. Zeitlich versetzt können sich hier<strong>an</strong> <strong>an</strong>schließend<br />

positive Leistungseffekte – vermittelt über das Erleben der Arbeit und die Qualität<br />

der Arbeitsprozesse – einstellen. Als Maßnahmen zur Förderung des Vertrauens zum<br />

Vorgesetzten sollten Führungskräfte auf ihre Vertrauenswürdigkeit achten, indem sie<br />

als Vorbild fungieren, faire Verfahrensweisen beherzigen und MitarbeiterInnen <strong>an</strong><br />

Entscheidungen sowie <strong>an</strong> deren Umsetzung teilhaben lassen. Zudem k<strong>an</strong>n in Selbstm<strong>an</strong>agementtrainings<br />

die Wahrnehmung von (kritischen) Stimmungen bei Mitarbeitern<br />

geschult werden.

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