Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag
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Zeitschrift für <strong>Personalforschung</strong>, 17. Jg., Heft 4, 2003 471<br />
mehr überrascht, dass es kaum Studien gibt, die die Effekte von Vertrauen konsequent<br />
überprüft haben. Insbesondere mit Blick auf den Einfluss von Vertrauen auf individuelle<br />
Leistung existieren zwar einzelne Studien, jedoch wurden mit Ausnahme<br />
der Untersuchung von Dirks (1999) unterschiedliche Wirkungsmöglichkeiten von<br />
Vertrauen auf individuelles Leistungsverhalten (z.B. direkter Einfluss, vermittelter<br />
Einfluss oder Einfluss als moderierende Variable) und deren theoretische Begründungen<br />
nicht <strong>an</strong>alysiert.<br />
Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt daher in der systematischen Untersuchung<br />
des Einflusses des Vertrauens zum Vorgesetzten auf das Leistungsverhalten einzelner<br />
MitarbeiterInnen (vertragliche Arbeitsleistung, Extra-Rollenverhalten). Insbesondere<br />
sollen die vermittelnden Mech<strong>an</strong>ismen dieser Beziehung untersucht werden unter<br />
dem Blickwinkel, dass Vertrauen etwa soziale Tr<strong>an</strong>saktionskosten in der Zusammenarbeit<br />
reduziert. Damit liefert die Studie erstmalig eine systematische Überprüfung<br />
der zugrundeliegenden Mech<strong>an</strong>ismen der oftmals postulierten Leistungseffekte des<br />
Vertrauens zu Vorgesetzten.<br />
2. Theoretische Basis und verwendete Methoden<br />
Die vorliegende Arbeit systematisiert zunächst bestehende Ansätze zum interpersonellen<br />
Vertrauen in Org<strong>an</strong>isationen. Auf Basis der Literatur<strong>an</strong>alyse wird ein intentionales<br />
Vertrauenskonzept in einem ersten Schritt theoretisch hergeleitet (Vertrauen<br />
wird als Verhaltensintention in Anlehnung <strong>an</strong> die Theorie überlegten H<strong>an</strong>delns<br />
aus der Einstellungsforschung verst<strong>an</strong>den; Frey/Stahlberg/Gollwitzer, 1993) und in<br />
einem zweiten Schritt empirisch überprüft. Dabei wird der Rahmen der Theorie überlegten<br />
H<strong>an</strong>delns durch die explizite Untersuchung von Einflussfaktoren des Vertrauens,<br />
die nicht kognitiver Natur sind wie etwa Stimmungen oder die Qualität der Beziehung<br />
zu Vorgesetzten, erweitert.<br />
Empirisch überprüft wurden die direkten Wirkung des Vertrauens zum Vorgesetzten<br />
auf das Leistungsverhalten der MitarbeiterInnen (vertragliche Arbeitsleistung,<br />
Extra-Rollenverhalten wie z.B. Unterstützung von Kollegen, Einreichen von Verbesserungsvorschlägen)<br />
sowie die indirekten Wirkungen (vermittelt über die Variablen<br />
subjektives Wohlbefinden in der Arbeit, Senkung der sozialen Tr<strong>an</strong>saktionskosten,<br />
vermehrte Anstrengung und Wahrnehmung erweiterter Tätigkeitsspielräume). Dazu<br />
wurden MitarbeiterInnen aus 14 Verwaltungsabteilungen eines in Europa operierenden<br />
Großunternehmens (n=225) per Fragebogen untersucht (der Fragebogen wurde in<br />
einer umf<strong>an</strong>greichen Vorstudie entwickelt). Die statistischen Analysen wurden mit<br />
Strukturgleichungsmodellen berechnet.<br />
3. Ergebnisse der Untersuchung<br />
Auf Basis einer kritischen Betrachtung bestehender Ansätze interpersonellen<br />
Vertrauens in Org<strong>an</strong>isationen wurde in Anlehnung <strong>an</strong> Mayer et al. (1995) ein Modell<br />
des Vertrauens zum Vorgesetzten und seiner Einflussfaktoren entwickelt und empirisch<br />
überprüft, das zwischen Vertrauen, seinen Einflussfaktoren und Konsequenzen