Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag
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464 <strong>Personalforschung</strong> <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong><br />
Den empirischen Forschungsbedarf aufgreifend werden die zuvor isoliert betrachteten<br />
Erklärungsvariablen in ihrer Entstehung und Wirkung beschrieben. Die<br />
Wirkungsbeschreibungen werden zu Hypothesen verdichtet.<br />
3. Untersuchungskonzeption<br />
Als Untersuchungsmethode wurde das Laborexperiment gewählt. An der Untersuchung<br />
nahmen 30 Gruppen, besetzt mit studentischen Versuchspersonen zu je<br />
drei Personen, teil. Die zugrunde gelegte, komplexe Untersuchungsaufgabe best<strong>an</strong>d<br />
in der Bewertung der Forschungs- und Lehrqualität in zwei universitären Fachbereichen<br />
<strong>an</strong>h<strong>an</strong>d einer Fülle von vorgegebenen Informationen, die Gegenst<strong>an</strong>d der<br />
allgemeinen Diskussion um Hochschulreformen sind. Die Identifikation mit der<br />
Teileinheit wurde über die Zugehörigkeit zu den jeweiligen Fachbereichen operationalisiert.<br />
Die Aufgabeninterdependenz wurde über den Grad der wechselseitigen<br />
Abhängigkeit bei der Erfüllung von Teilaufgaben gesteuert. Zur Untersuchung der<br />
Wirkung individueller Kooperations- und Wettbewerbsmotivation ist die Diagnose<br />
der individuellen Ausprägungen dieser Motivationen erforderlich. Dabei kam ein<br />
eigens entwickeltes und in der Arbeit vollständig dokumentiertes, vollst<strong>an</strong>dardisiertes<br />
Testinstrumentarium zum Einsatz.<br />
4. Wesentliche Ergebnisse der Untersuchung<br />
Die Ergebnisse der empirischen Untersuchung bestätigen deutliche Auswirkungen<br />
auf die Kooperationseffektivität, die wechselseitige Wertschätzung der Teileinheiten<br />
und die Bereitschaft für künftige Zusammenarbeit. Die theoretisch wie auch<br />
empirisch bedeutendste der untersuchten Variablen ist die Identifikation mit der Eigengruppe.<br />
Bei hoher Identifikation tritt eine Wahrnehmungsverschiebung bei den<br />
Kooperationspartnern zugunsten von zwei unterschiedlichen Gruppen statt einer zusammengehörenden<br />
Kooperationsgruppe ein. Außerdem konnte eine Wechselwirkung<br />
von Identifikation und Aufgabeninterdependenz nachgewiesen werden. Besonders<br />
umf<strong>an</strong>greich wurde versucht, die Wirkung der Identifikation auf die Effektivität<br />
der Kooperation zu erfassen. Sowohl für niedrige wie auch für hohe Aufgabeninterdependenz<br />
ergab sich ein Effektivitätsverlust <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d der Bezugspunkte Leistungsresultat,<br />
Leistungsh<strong>an</strong>dlung und Leistungsbewertung. Die vermutete belastungssteigernde<br />
Wirkung der Identifikation konnte nur bei hoher Aufgabeninterdependenz<br />
nachgewiesen werden. Ebenso wurde eine Beeinträchtigung der Bereitschaft für<br />
künftige Kooperationen bei hoher Identifikation bestätigt.<br />
5. Implikationen der Untersuchung<br />
Aus den Ergebnissen werden Rückschlüsse auf die Weiterentwicklung der verwendeten<br />
Theorien gezogen sowie weiterer empirischer Forschungsbedarf begründet.<br />
Darüber hinaus werden konkrete Gestaltungsempfehlungen für das M<strong>an</strong>agement von<br />
Schnittstellen entwickelt.