Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag
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Zeitschrift für <strong>Personalforschung</strong>, 17. Jg., Heft 4, 2003 435<br />
der beiden Themengebiete Weiterbildung und Familie konnte durch umf<strong>an</strong>greiche<br />
qualitative Studien gut herausgearbeitet werden.<br />
2. Theoretische Basis<br />
Der Bildungsweg wurde als psychosozialer Prozess – quasi von Entscheidungsphase<br />
bis zu abschließendem Kursrückblick – in den Rahmen motivations- und volitionstheoretischer<br />
Erkenntnisse eingeflochten. Als wissenschaftliches Fundament<br />
diente das Konzept der „Kritischen Lebensereignisse“, dessen Kernaussage sich wie<br />
folgt formulieren lässt: Wird in den kognitiven Strukturen des Betroffenen eine Disharmonie<br />
verursacht, zeichnet ein kritisches Moment dafür ver<strong>an</strong>twortlich. Im Weiterbildungskontext<br />
bestünde eine „kritische“ Wirkung beispielsweise in einer Inkonsistenz<br />
von intrapersonal gewollter und (beruflich oder gesellschaftlich) erwünschter<br />
Bildungsbetätigung. Die Konsequenz dieser Disson<strong>an</strong>z ist eine so gen<strong>an</strong>nte „Sp<strong>an</strong>nung“,<br />
ein erhöhter Stresszust<strong>an</strong>d, der unter Mitwirkung externer Unterstützung (z.B.<br />
durch die Familie) wieder zu reduzieren versucht wird.<br />
Ursprünglich aus der Medizin entst<strong>an</strong>den, hat dieses Modell mittlerweile große<br />
Verbreitung in der Anwendung auf psychologisch-soziologische Lebenssituationen<br />
gefunden. Es ist daher auch für die Erklärung des Weiterbildungskontextes im familiären<br />
Umfeld besonders gut geeignet: Die Familie versteht sich einerseits als Träger<br />
eines konfliktbehafteten Ereignisses, <strong>an</strong>dererseits wirkt sie in ihrer Reaktion unterstützend<br />
auf den Partner ein.<br />
3. Untersuchungsdesign<br />
Aufgrund der eing<strong>an</strong>gs formulierten Fragestellung ist eine Methodentri<strong>an</strong>gulation<br />
naheliegend. Die durchleuchteten Kriterien beinhalten nur zum Teil qu<strong>an</strong>tifizierbare<br />
Tatbestände (z.B. im Bereich „Familie“) oder entziehen sich aufgrund fehlender<br />
Skaleneigenschaften einer Auswertung mittels Inferenzstatistik. Es wurde daher neben<br />
qu<strong>an</strong>titativen auf qualitative Methoden der empirischen Sozialforschung zurückgegriffen,<br />
die in Teilbereichen eine bessere Abbildung des Forschungsgegenst<strong>an</strong>des<br />
erlauben. Es ergibt sich somit eine Kombination von qu<strong>an</strong>titativen und qualitativen<br />
Verfahren mit dem Bestreben, zu einer Theorieentwicklung und Hypothesengenerierung<br />
zu gel<strong>an</strong>gen. Zur Datengewinnung kamen im Wesentlichen zwei Instrumente<br />
(Fragebogen, qualitatives Interview) zur Anwendung, wobei eine roulierende Modifikation<br />
im Hinblick auf entstehende, bis dato noch nicht erfasste Forschungsfragen<br />
sinnvoll erschien. Die Datenauswertung erfolgte zum einen computergestützt (Fragebogenerhebung),<br />
zum <strong>an</strong>deren mittels qualitativer Inhalts<strong>an</strong>alyse nach Mayring.<br />
Als Prob<strong>an</strong>den wurden ausschließlich Studierende der Donau-Universität Krems<br />
her<strong>an</strong>gezogen. Der enge Kontakt zu den Studierenden erwies sich vor allem in der Interviewsituation<br />
als unersetzliche Hilfestellung. Durch das persönliche Verhältnis<br />
konnte der äußerst sensible Bereich „Familie“ nicht nur behutsam aufgerollt, sondern<br />
d<strong>an</strong>k der bereitwilligen Auskünfte auch mit reichhaltigem Datenmaterial unterlegt<br />
werden.