Copyright by Brigitta Helbig-Mischewski - Helbig-mischewski.de
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<strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong>: Ein Mantel aus Sternenstaub, Nor<strong>de</strong>rstedt 2005<br />
kollektiven Märtyrertum zugesprochen. Entsprechend kommentierte Schreckensbil<strong>de</strong>r<br />
aus ‚Własts’ Vergangenheit suggerieren die Erhebung seiner Biographie zum<br />
Gegenstand einer mythologischen Verklärung durch einen Dante o<strong>de</strong>r Goethe:<br />
Soll doch <strong>de</strong>r trockene Dante sagen, wo ich weilte,<br />
Soll es Goethe mit einem zweiten „Faust“ erklären.<br />
Ich bin dort gewesen, wo <strong>de</strong>r ganze Krieg<br />
Lediglich ein klägliches Rufen<br />
Einer Mutter ist, die in Sorge um ihr Kind,<br />
im Garten nach ihm Ausschau hält. (125) 118<br />
10.8. Die stille Front<br />
Ironie wird auch eingesetzt, wenn es darum geht, die Unangemessenheit <strong>de</strong>r<br />
Lebensumstän<strong>de</strong>, unter <strong>de</strong>nen Włast als Dichter lebt, u.a. <strong>de</strong>n Mangel an Tee, Kaffee<br />
und warmer Bekleidung, sowie die unwürdige Behandlung durch die Umwelt zu<br />
thematisieren, so z.B. in „Klimat i jego Atlas“ 119 und „Świt wrześniowy“. 120 Dies ist<br />
insbeson<strong>de</strong>re in Gedichten <strong>de</strong>r Fall, in <strong>de</strong>nen sich Włast auf sein Verhältnis zur<br />
Familie <strong>de</strong>s Bru<strong>de</strong>rs bezieht, bei <strong>de</strong>r er lebt. 121 Im Vor<strong>de</strong>rgrund steht hierbei die in<br />
einem <strong>de</strong>r Texte als ‚Tyrann’ bezeichnete Hausfrau – die Textspur <strong>de</strong>r realen<br />
Schwägerin Wanda. Ange<strong>de</strong>utete Aggressionen (u.a. durch die militaristische<br />
Metaphorik) wer<strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>n Einsatz von Humor ‚gezähmt’: „Begreife, Frau, dass<br />
<strong>de</strong>r ‚Gast im HAUS’ ein Bündnis mit <strong>de</strong>m Himmel be<strong>de</strong>utet / Und halte die Bestie<br />
118 Polnisch: „Dant niech suchy powie, gdzie <strong>by</strong>wałem, / Faustem drugim niech tłomaczy Goethe. (...) /<br />
Tam ja <strong>by</strong>łem, skąd ta cała wojna / Wiotkiem jeno zdaje się wołaniem / Matki, co o dziecko niespokojna,<br />
/ Po ogródku ogląda się za niem.“<br />
119 Zitat: „Doch die Füße sind nackt... es naht <strong>de</strong>r Winter, / Und <strong>de</strong>r Dichter hat keine vernünftigen<br />
Schuhe.“ (272)<br />
120 Zitat: „(...) ach, wie groß und blass die aufgegangene Sonne ist! / (...) / Gewiss muss sie wie ich, statt<br />
etwas Besserem, Milch trinken.“ (294)<br />
121 Dazu gehören: „Na cichym froncie“ (397-417), „Nałóg pracowity“ (399-400), „Jeniec przy rodzinie“<br />
(401), „Smutna niedziela“ (401-403).<br />
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