Copyright by Brigitta Helbig-Mischewski - Helbig-mischewski.de
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<strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong>: Ein Mantel aus Sternenstaub, Nor<strong>de</strong>rstedt 2005<br />
Erzieher meiner polaren Seele,<br />
Elementarer Freund und Feind<br />
Vater, Rächer, Henker, Wächter, Schöpfer,<br />
Verleum<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Träume und Werke<br />
seines jungen Narren. (25) 63<br />
Das Gedicht schafft einen expliziten Bezug zur Biographie Własts: Der Vater fungiert<br />
als Herr von Grabów, wobei Grabów zum Synonym <strong>de</strong>r Welt und <strong>de</strong>r väterlichen<br />
Allmacht wird – „Wszechgrabów“ (Allgrabów). Das Gedicht en<strong>de</strong>t mit <strong>de</strong>m Aufruf an<br />
<strong>de</strong>n Vater, <strong>de</strong>m Sohn das Verlorene zurückzugeben: „Bei IHM sind meine Wäl<strong>de</strong>r! /<br />
Bei Ihm sind die alten Zeiten! / Vater! Gib mir meine Wäl<strong>de</strong>r zurück!“ 64<br />
Es ist<br />
unschwer zu bemerken, dass das ‚Leben’ in diese und nicht nur in diese Strophe <strong>de</strong>s<br />
Gedichtes sehr stark involviert ist. Die Sorgfalt um die ästhetische Seite <strong>de</strong>r Nachricht<br />
lässt nach, neben <strong>de</strong>n grammatischen tauchen z.B. auch i<strong>de</strong>ntische Reime auf<br />
(lasy/lasy). Über die Briefe Komornickas an die Mutter lassen sich auch weitere<br />
biographische Bezüge herstellen: Nach <strong>de</strong>m Tod Augustyns wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r zu Grabów<br />
gehören<strong>de</strong> Wald tatsächlich verkauft. In <strong>de</strong>r Literatur restituiert Włast imaginär etwas,<br />
worum er sich betrogen fühlt. Mit <strong>de</strong>r Biographie wird hier aber auch noch auf eine<br />
an<strong>de</strong>re Art gearbeitet: in Form <strong>de</strong>r Erschaffung <strong>de</strong>r eigenen Lebenslegen<strong>de</strong>. Als<br />
Stationen dieser Legen<strong>de</strong> gelten: (1) paradiesische Kindheit, (2) Verirrungen <strong>de</strong>r<br />
Jugendzeit 65 (gdy się błąkałem ślepy, / Na wszystkie świata lecący lepy!), (3)<br />
Verbannung und Herumirren (gdy się tułałem chory), (4) Übergang in ein neues<br />
Leben (z niedołęstwa powstawszy biedy).<br />
In „Nowy duch“ (Neuer Geist, 414 f.) kündigt das Textsubjekt ‚Włast’ teilweise in<br />
Kin<strong>de</strong>r- bzw. Umgangssprache 66<br />
und in einfachen Versen seinen Geschwistern<br />
drohend die Rückkehr <strong>de</strong>s verstorbenen ‚Papas’ an, <strong>de</strong>r nun über die<br />
63 Polnisch: „Piastun duszy mej polarnej / Wróg i druh elementarny / Rodzic, mściciel, Kat, Stróż,<br />
Twórca, / Młodocianych swego Durca / Snów i dzieł obrazoburca.“<br />
64 Polnisch: „To u NIEGO są me lasy! / To u Niego dawne czasy! / Ojcze! Zwróć mi moje lasy!“<br />
65 Diese Phase wird in „Nostalgia“ (17) auch positiv konnotiert – als begeisterte Lebendigkeit voller<br />
Sinnlichkeit und Begehren.<br />
66 Beispiele: duszka, Bozia, Papa, malec, cenzurka, bla, przegrzmoci.<br />
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<strong>Copyright</strong> <strong>by</strong> <strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong> 2005 / www.helbig-<strong>mischewski</strong>.eu