Copyright by Brigitta Helbig-Mischewski - Helbig-mischewski.de
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<strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong>: Ein Mantel aus Sternenstaub, Nor<strong>de</strong>rstedt 2005<br />
Ich lebe immerfort von frem<strong>de</strong>n Speisekammern und Häusern,<br />
Bringe das Universum meiner Gedanken in einem engen Stübchen unter (...). (63)<br />
Oh, welch ein Jammer, dass ich nicht weiß, wo das Schloss steht,<br />
Dass keiner Urgroßmutter Brief mich in die unbekannte Welt ruft,<br />
Dass ich immerfort von frem<strong>de</strong>n Speisekammern, Banken und Häusern lebe,<br />
Und in ein enges Stübchen das Universum meiner Gedanken dränge! (65) 76<br />
Die Greis-Figur spielt auch in zahlreichen an<strong>de</strong>ren Gedichten eine herausragen<strong>de</strong><br />
Rolle. Um das Wahrgenommen- und Nobilitiertwer<strong>de</strong>n durch einen pilgern<strong>de</strong>n<br />
„ewigen Greis“ kreist auch die Imagination <strong>de</strong>s lyrischen Ichs im Gedicht „Dziad śpi<br />
na górze“ (Der Greis schläft oben, 54-55). Den semantischen Brennpunkt <strong>de</strong>s<br />
Gedichtes bil<strong>de</strong>t auch hier die Sehnsucht ‚Własts’, von diesem Greis persönlich zu<br />
sich (nach oben) ‚gerufen’, in seinem Wesen erkannt und – wie interpretiert wer<strong>de</strong>n<br />
kann – wi<strong>de</strong>rgespiegelt zu wer<strong>de</strong>n. Dies äußert sich u.a. in ‚Własts’ Wunsch, sich vom<br />
Greis seine eigenen (Własts) Kin<strong>de</strong>rbil<strong>de</strong>r und auch die seiner Geschwister zeigen zu<br />
lassen: „Und Photographien von mir und von Lili, Ela, Kryś.../ Vom ersten Traum in<br />
<strong>de</strong>r Wiege bis zu <strong>de</strong>n Krisen späterer Tage.“ 77 Gestillt wird seine Sehnsucht nicht – die<br />
Distanz zwischen <strong>de</strong>m Ich und <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Hausbewohnern einerseits und <strong>de</strong>m Greis<br />
an<strong>de</strong>rerseits, <strong>de</strong>r das Haus als Gast aufsucht, bleibt bestehen: Er „schläft oben“ und<br />
die an<strong>de</strong>ren „warten unten“. 78 Im ersten Stockwerk <strong>de</strong>s Hauses in Grabów schläft<br />
auch, um die biographische Ebene miteinzubeziehen, ‚Opa Piotr’ – <strong>de</strong>r empirische<br />
Autor <strong>de</strong>s Textes, und auch er versteht sich als <strong>de</strong>r spirituelle Hüter <strong>de</strong>s Hauses und<br />
<strong>de</strong>r Familie. (Boniecki 2000) Dies ist ein weiteres Indiz dafür, dass <strong>de</strong>r Greis nicht nur<br />
für die von Włast inständig erwartete Würdigung steht, son<strong>de</strong>rn auch als sein ‚double’<br />
76 Polnisch: „Ja co ciągle wiszę u cudzych śpiżarń i domów / W jednej ciasnej iz<strong>de</strong>bce mieszcząc<br />
wszechświat swych myśli (...). // O jaka szkoda, że – gdzie ten zamek stoi – nic nie wiem, / Że żadnej<br />
Prababki list nie wzywa mię w świat nieznany, / Że ciągle wiszę u cudzych spiżarń, banków i domów, / I<br />
w jednej ciasnej iz<strong>de</strong>bce tłoczę wszechświat swych myśli!“<br />
77 Polnisch: „I moje fotografijki, i Lili, Eli, Krysia… / Od snu pierwszego w kołysce, przez wszystkich<br />
dni przełomy.“<br />
78 Mit <strong>de</strong>m Bild <strong>de</strong>s einsam ‚nach oben’ gehen<strong>de</strong>n, undurchschaubaren, aber alles durchschauen<strong>de</strong>n<br />
Greises, <strong>de</strong>s Hüters und Vertrauten <strong>de</strong>s Hauses, en<strong>de</strong>t auch das Gedicht „Dziad na pieńku“ (Der Greis auf<br />
<strong>de</strong>m Baumstumpf, 56-59).<br />
<strong>Copyright</strong> <strong>by</strong> <strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong><br />
<strong>Copyright</strong> <strong>by</strong> <strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong> 2005 / www.helbig-<strong>mischewski</strong>.eu