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Copyright by Brigitta Helbig-Mischewski - Helbig-mischewski.de

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<strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong>: Ein Mantel aus Sternenstaub, Nor<strong>de</strong>rstedt 2005<br />

Ein an die Metaphorik von „Strzyż“ anknüpfen<strong>de</strong>s und gleichzeitig von ihr<br />

abweichen<strong>de</strong>s Verhältnis zwischen Weiblichkeit und Männlichkeit konstruiert „Pani<br />

strefy umiarkowanej“ (Dame <strong>de</strong>r gemäßigten Sphäre, 142-145). Das Bild einer<br />

sanften Verführerin, die das nach <strong>de</strong>m Archetypus <strong>de</strong>s Hel<strong>de</strong>n gestaltete männliche<br />

Text-Subjekt von Hel<strong>de</strong>ntaten, Abenteuern und <strong>de</strong>r Erfüllung seiner Träume fernhält,<br />

korrespondiert mit <strong>de</strong>n Mutterbil<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r „Xięga“. Einen Bezug zu „Strzyż“ stellt die<br />

Warnung vor <strong>de</strong>r Gefahr <strong>de</strong>r Schur dar. Das lyrische Ich wen<strong>de</strong>t sich mit einem etwas<br />

scherzhaft erhobenen Zeigefinger an seinesgleichen und mahnt zur Vorsicht:<br />

Ein Kreuz wird sie euch sein, wie <strong>de</strong>m Elefanten die Na<strong>de</strong>l,<br />

Ihr harten Hel<strong>de</strong>n!... diese zarte Dame,<br />

durch euer unerreichbares Boot beunruhigt,<br />

das verliebt ist in Meere ohne Hafen.<br />

Gebt Acht, dass sie euch die Locken nicht stutzt,<br />

Wenn ihr eure kühnen Träume ihr zum Opfer bringt (...). (143) 53<br />

Das entworfene Szenario knüpft an – in <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit bereits thematisierte –<br />

antike Vorstellungen von Sirenen und an<strong>de</strong>ren weiblichen Mischwesen an, die das<br />

männliche Subjekt von seiner Mission, seinen öffentlichen Aufgaben abhalten. Von<br />

Horkheimer und Adorno (1970) wur<strong>de</strong>n diese als Schreck- und Wunschbil<strong>de</strong>r für das<br />

im Zivilisationsprozess und im Prozess <strong>de</strong>r Subjektbildung Ausgegrenzte und<br />

Verdrängte, das Gefürchtete und heimlich Begehrte, <strong>de</strong>n Körper, das Animalische,<br />

Naturhafte und Unbestimmte interpretiert. 54 Auch in „Pani…“ wird auf eine ähnliche<br />

Gefahr hingewiesen. An<strong>de</strong>rs jedoch als in <strong>de</strong>n Sirenenimaginierungen symbolisiert die<br />

Frau hier nicht das Körperliche, Tierhafte und Naturverbun<strong>de</strong>ne. Sie ist vielmehr ein<br />

zartes, engelhaftes, entleibtes Wesen, das <strong>de</strong>m Hel<strong>de</strong>n hilft, seinen animalischen<br />

Anteil zu überwin<strong>de</strong>n und ihn dadurch erlöst, an<strong>de</strong>rerseits aber auch das Vergessen<br />

und <strong>de</strong>n Tod lehrt. Die Warnungen vor ihr scheinen letztendlich nicht ernst gemeint zu<br />

53 Polnisch: „Krzyżem wam będzie, jak Słoniowi igła, / Twardzi Heroje!... ta subtelna pani, / Którą<br />

zniechęca wasza niedościgła / Łódź, rozkochana w morzach bez przystani. / Baczcie, <strong>by</strong> wam kędziorów<br />

nie ostrzygła, / Gdy sny swe śmiałe złożycie jej w dani (...).“<br />

54 Vgl. Stephan 1997, 125 ff.<br />

<strong>Copyright</strong> <strong>by</strong> <strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong><br />

<strong>Copyright</strong> <strong>by</strong> <strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong> 2005 / www.helbig-<strong>mischewski</strong>.eu

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