Copyright by Brigitta Helbig-Mischewski - Helbig-mischewski.de
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<strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong>: Ein Mantel aus Sternenstaub, Nor<strong>de</strong>rstedt 2005<br />
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einen Grund dafür. / Mögen dich die Geschmäcker und Bedürfnisse <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />
nicht bekümmern (...)“. 12 (492) Dennoch drückt er in einer Metaphorik, die starke<br />
Assoziationen zum mystischen Słowacki weckt, zum Schluss seine Hoffnung aus, dass<br />
einige freundschaftliche, bereits beflügelte ‚Geister’ in diesem Buch ihren eigenen<br />
spirituellen Weg wie<strong>de</strong>r fin<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n Schlussbemerkungen weist er darauf<br />
hin, dass diese „asketische Poesie“ für reifere Menschen bestimmt ist, „die bereits die<br />
erste Phase menschlicher Existenz hinter sich haben, was sich ungefähr auf ein Alter<br />
von 50 Jahren festlegen lässt.“ (495)<br />
Trotz <strong>de</strong>s prophetischen Anspruchs und <strong>de</strong>r Ablehnung <strong>de</strong>s herrschen<strong>de</strong>n<br />
Kunstbegriffs kann Włast in seinem Ichentwurf auf die Dignität <strong>de</strong>s Dichters und <strong>de</strong>n<br />
Anspruch <strong>de</strong>r Autorschaft nicht ganz verzichten. Der Band ist eine wohldurchdachte<br />
Konstruktion, ausgestattet mit einem Vorwort, einem Nachwort 13<br />
und einem<br />
abschließen<strong>de</strong>n Kommentar <strong>de</strong>s Autors. 14 Die Texte wur<strong>de</strong>n von Włast in Schönschrift<br />
abgeschrieben und mit kleinen Verzierungen sowie (mehrfach) mit <strong>de</strong>r Autorsignatur<br />
versehen. Unter <strong>de</strong>m Autornamen auf <strong>de</strong>r Titelseite – Piotr Odmieniec Włast –<br />
erscheint in Klammern, quasi als Pseudonym ‚Marya Komornicka’. Die frühere<br />
I<strong>de</strong>ntität wird sowohl durch die Anführungsstriche als auch die Voranstellung <strong>de</strong>s<br />
männlichen Namens ‚geschützt’. In seinem Vorwortgedicht „Przedmowa“ entwirft<br />
Włast explizit die Konzeption seiner Autorschaft. Er grenzt sich dabei von Homer,<br />
Shakespeare und Byron ab, stellt sich mit ihnen aber – was seinen gesellschaftlichen<br />
Rang betrifft – in eine Reihe. Was ihn von diesen Größen <strong>de</strong>r abendländischen Kultur<br />
unterschei<strong>de</strong>, sei eine an<strong>de</strong>re „Quelle <strong>de</strong>r Inspiration“. Nicht die irdische Welt, nicht<br />
die „Hölle <strong>de</strong>r Kämpfe und Lei<strong>de</strong>nschaften“ will Włast besingen. Er <strong>de</strong>finiert sich als<br />
12 Polnisch: „Śpiewaj pieśń swą, Poeto!... choć nie masz słuchaczy. / Twórz tak, <strong>by</strong>ś SOBIE śpiewać miał<br />
i chęć, i po co. / Niech cię społeczny cel i gusta nie kłopocą (…)“.<br />
13 Das Nachwortgedicht ist mit ‚Włast’ unterschrieben und mit Datum versehen: 04.10.29. Unter <strong>de</strong>m<br />
Datum wird die ‚Eigentumsfrage’ geklärt: „Das vorliegen<strong>de</strong> Exemplar ist Mamas Eigentum.“<br />
14 In seinem Schlusskommentar „Uwagi…“ erklärt Włast das Prinzip <strong>de</strong>r Zusammenstellung <strong>de</strong>r Texte<br />
(keine Chronologie, gegenseitige ‚Beleuchtung’ <strong>de</strong>r benachbarten Texte).<br />
<strong>Copyright</strong> <strong>by</strong> <strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong><br />
<strong>Copyright</strong> <strong>by</strong> <strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong> 2005 / www.helbig-<strong>mischewski</strong>.eu