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Copyright by Brigitta Helbig-Mischewski - Helbig-mischewski.de

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<strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong>: Ein Mantel aus Sternenstaub, Nor<strong>de</strong>rstedt 2005<br />

<strong>de</strong>s Subjekts ein. (…) Alle Gedichte, die von <strong>de</strong>r sinnlichen Seite <strong>de</strong>r Welt han<strong>de</strong>ln,<br />

sind voller Erotik.“<br />

Ein Pendant zu <strong>de</strong>r Dame bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Herr, <strong>de</strong>ssen Anwesenheit in <strong>de</strong>r ersten Strophe<br />

metonymisch suggeriert wird (das Schwarz <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> wird semantisch mit eleganten<br />

Fracks in Verbindung gebracht). Die dritte Strophe preist die schlichte und<br />

unkomplizierte, zurückhalten<strong>de</strong> Schönheit <strong>de</strong>r Dame. Dieses Schönheitsi<strong>de</strong>al bringt<br />

das lyrische Ich mit <strong>de</strong>r Ästhetik <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen technischen Zivilisation (einem<br />

charakteristischen Motiv <strong>de</strong>r Avantgar<strong>de</strong>-Strömungen) in Zusammenhang. An<strong>de</strong>rs<br />

jedoch als in <strong>de</strong>r Lyrik <strong>de</strong>r polnischen Avantgar<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n hier die Elemente <strong>de</strong>r<br />

Kultur und Zivilisation ‚naturalisiert’, d.h. mit Hilfe <strong>de</strong>r Naturmetaphorik ins Bild<br />

gesetzt:<br />

Lauf weg, du üppiger Rubens,<br />

Und auch ihr, üppig wuchern<strong>de</strong> Landschaften,<br />

Vor dieser neuen, zurückhalten<strong>de</strong>n Schönheit,<br />

Vor <strong>de</strong>r Muse <strong>de</strong>r Telegraphen, <strong>de</strong>s Eiffelturms, (…)<br />

Der Bahnhöfe aus Glas und Stahl,<br />

Der Nerven, die angespannt durch das wachsame Fühlen,<br />

Der energisch zarten Möwen,<br />

Der alten Bäume, <strong>de</strong>ren nackte Geflechte<br />

Sich am Abend mit Sternendiamanten schmücken. 138<br />

Die Bereiche <strong>de</strong>r Kultur (Teetrinken, Frack, Rubens), <strong>de</strong>r Zivilisation (Telegraph,<br />

Eiffelturm usw.) und <strong>de</strong>r Natur gehen hier ineinan<strong>de</strong>r über. Die Dame selbst wird<br />

metaphorisch sowohl mit Natur als auch mit Kultur und Zivilisation in Verbindung<br />

gebracht. Diese enge harmonische Verbindung von allen drei Bereichen ist für das in<br />

„Xięga“ kreierte Weltbild allgemein charakteristisch. Explizit thematisiert wird dies in<br />

„Sztuka i natura“ (Kunst und Natur, 260 f.): 139<br />

Des Menschen KUNST IST DIE NATUR DES MENSCHEN.<br />

138 Polnisch: „Uciekaj, Rubensie obfity, / I wy nawet, bujnolistne pejzaże, / Przed tą pięknością nową,<br />

wstrzemięźliwą, / Przed Muzą telegrafów, wieży Eifel, (...) / Dworców kolejowych z szkła i stali, /<br />

Nerwów wytężonych czuciem czujnem, / Mew, energicznie <strong>de</strong>likatnych, / Starodrzewów, których nagie<br />

sploty / W gwiazd dyamenty stroją się wieczorem.“<br />

139 Vgl. auch das Gedicht „Wieczór czerwcowy“ (391).<br />

<strong>Copyright</strong> <strong>by</strong> <strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong><br />

<strong>Copyright</strong> <strong>by</strong> <strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong> 2005 / www.helbig-<strong>mischewski</strong>.eu

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