Copyright by Brigitta Helbig-Mischewski - Helbig-mischewski.de
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<strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong>: Ein Mantel aus Sternenstaub, Nor<strong>de</strong>rstedt 2005<br />
379<br />
hellseherischen Wahn dar. Der Fußbo<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Zimmers wird mit einem Trampolin<br />
verglichen: Er lässt die Imagination bis zu <strong>de</strong>n Sternen springen und <strong>de</strong>n Geist bis zum<br />
Himmel emporfliegen. ‚Własts’ Paradies ist allerdings von <strong>de</strong>r Gefahr einer<br />
Vertreibung überschattet, die ihm seitens unbekannter, teuflischer Mächte droht. 148<br />
Seinem prophetischen Wahn, seinen innigen Gebeten stellt ‚Włast’ mit sanfter Ironie<br />
die <strong>de</strong>mütigen<strong>de</strong>n materiellen Lebensbedingungen gegenüber. Die Kontrastierung <strong>de</strong>s<br />
prophetischen Diskurses mit <strong>de</strong>m Bild <strong>de</strong>s löchrigen Dachs und <strong>de</strong>s geduckten, mit<br />
<strong>de</strong>m Eimer am Bo<strong>de</strong>n wie ein „versteiftes Würmchen“ kriechen<strong>de</strong>n Własts zeitigt<br />
auch hier groteske, tragikomische Effekte, ähnlich wie die metaphorische<br />
Verschränkung von Wasserrohren mit einem griechischen Säulengang:<br />
Oh, welch engelsgleiche Ziehharmonikas an meinem Lager<br />
Spielten in <strong>de</strong>n Wasserrohren, <strong>de</strong>n griechischen Säulen gleich,<br />
Wie <strong>de</strong>r verräterische Wind im Ofen <strong>de</strong>r Dachkammer tobte<br />
Und trieb Regen auf meine metaphysischen Träume!<br />
Wie finster nach <strong>de</strong>n Gebeten in <strong>de</strong>r Morgenröte die Nächte erschienen!<br />
Als durch das ungeflickte Dach sich <strong>de</strong>r Regen wie durch ein Sieb ergoss,<br />
Und ich zitterte, dass man in <strong>de</strong>r Hölle mein Glück ent<strong>de</strong>ckte<br />
Und dass mich teuflische Mächte durch <strong>de</strong>n Regen aus <strong>de</strong>m Paradies vertreiben wollen.<br />
Zusammengekrümmt sammelte ich das sich ergießen<strong>de</strong> Wasser, (...)<br />
O<strong>de</strong>r beschwörte im gymnastischen Wahn gutes Wetter. (346 f.) 149<br />
Ein für diese Lyrik bezeichnen<strong>de</strong>s Bild run<strong>de</strong>t das Gedicht ab: ‚Włast’ setzt sich<br />
vertrauensvoll <strong>de</strong>r Sonne aus, nimmt ihre warmen Strahlen in sich auf, erfährt<br />
Geborgenheit, Einheit, Trost. 150<br />
148 Dass es sich bei diesen Mächten um das medizinische Personal han<strong>de</strong>lt, wird im Kontext von „Wizyta<br />
doktorska“ sinnfällig.<br />
149 Polnisch: „O, jakież w rur – od wody – kolumnadzie greckiej, / Przy barłogu, harmonie grały<br />
seraficzne! / Jak na poddaszu w piecu, huczał wiatr zdradziecki, / Pędzący <strong>de</strong>szcz na moje sny<br />
metafizyczne! // Po zorzach rozmodlonych jak posępne noce! / Gdy przez dach niełatany <strong>de</strong>szcz lał jak<br />
przez sito, / A jam drżał, że gdzieś w piekle me szczęście odkryto / I wygnać mnie chcą z Raju słotą<br />
czarcie moce! // Zgięty w kabłąk, zbierałem lejącą się wodę, (...) / Lub szałem gimnastycznym wzywałem<br />
Pogodę.“<br />
150 In „Głód i słońce“ (372) und „Kąpiel słoneczna“ (372) wird das Sonnenbad zum mystischen Erlebnis.<br />
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<strong>Copyright</strong> <strong>by</strong> <strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong> 2005 / www.helbig-<strong>mischewski</strong>.eu