Copyright by Brigitta Helbig-Mischewski - Helbig-mischewski.de
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<strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong>: Ein Mantel aus Sternenstaub, Nor<strong>de</strong>rstedt 2005<br />
275<br />
zu pflücken.“ 30 Wil<strong>de</strong>, gefährliche Gewässer bil<strong>de</strong>n – wie in „Halszka“ – das Pendant<br />
zum Feuer: ein Sprung in die „wüten<strong>de</strong>n Meeresfluten“ (und zwar nackt, hautlos, wie<br />
in <strong>de</strong>r bereits analysierten lyrischen Prosa „Odrodzenie“ aus „Forpoczty“, <strong>de</strong>ren Linie<br />
hier fortgeführt wird) ist ein genauso heroischer Akt wie ein Gang ins Feuer. Zu<br />
bei<strong>de</strong>m war die Seele, wie das lyrische Ich hervorhebt, in <strong>de</strong>r Vergangenheit bereit,<br />
doch jetzt besteht ihr Leben nur aus Resignation, Misstrauen, Angst. Den mit<br />
Männlichkeit und Kraft konnotierten Visionen <strong>de</strong>s Feuers und wil<strong>de</strong>n Gewässers steht<br />
das Bild <strong>de</strong>s erbärmlichen Schwimmens im trüben Wasser, im Sumpf, im Schilf, am<br />
Seeufer gegenüber. Die Seele gleicht jetzt einer „Krötenbrut“ (lęg ropuszy), sie<br />
schluckt <strong>de</strong>n Sumpf und verfault, ist „tot“ (martwa) und „gelähmt“ (zdrętwiała), von<br />
ihren eigenen Gefühlen und damit vom Leben abgeschnitten. Doch ihre Sehnsucht<br />
nach <strong>de</strong>m Leben erlischt nicht. Von Zeit zu Zeit erwacht sie, bäumt sie sich auf, wird<br />
von einer plötzlichen Erkenntnis erschüttert:<br />
Von Zeit zu Zeit, wenn die dürsten<strong>de</strong> Kehle<br />
Den körnigen, kalten Schlamm verschlingt –<br />
Fühlt sie, wie sich das Leben vor ihr verschloss<br />
die aufgehen<strong>de</strong> Sonne sie gleichsam im Grabe empfing...<br />
Um erneut das magische Land <strong>de</strong>r Gefühle zu erobern,<br />
gilt es, Angst hervorzuholen und <strong>de</strong>n Dolch zu zücken. (…)<br />
Für nur eine Stun<strong>de</strong> jugendlicher Qualen –<br />
Für ein Zucken begierig trunkenen Muts –<br />
Für einen nackten, feurigen Krampf <strong>de</strong>r Lust –<br />
Wür<strong>de</strong> sie die Stille ihrer düsteren Seele hergeben –<br />
Die Stille – entrissen <strong>de</strong>m Untergang im Feuer<br />
Und <strong>de</strong>r Furcht – <strong>de</strong>r Furcht – <strong>de</strong>r Furcht bis ins Mark. 31<br />
30 Polnisch: „Gdy ból nasroższy w łez ginął zachwycie... / Gdy czary trucizn dawały jej zycie...“, „gdy w<br />
otchłań piekła schodziła po róże“.<br />
31 Polnisch: „I czasem, czasem, gdy spragnione gardło / Muł połknie śliski, roztarty i zimny – / Czuje – że<br />
życie się przed nią zawarło / Że słońce wstało dla niej w mogile pustynnej... / Że <strong>by</strong> znów czucia kraj<br />
magiczny zdo<strong>by</strong>ć / Trza wywlec trwogę – i sztylet wydo<strong>by</strong>ć. // I za godzinę młodzieńczej tortury – / Za<br />
jedno drgnienie pijanej odwagi – / Za spazm rozkoszy płomienny i nagi – / Dała<strong>by</strong> ciszę swej duszy<br />
ponurej – / Ciszę – wydartą zagładzie płomienia / I trwodze – trwodze – trwodze aż do rdzenia.“<br />
<strong>Copyright</strong> <strong>by</strong> <strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong><br />
<strong>Copyright</strong> <strong>by</strong> <strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong> 2005 / www.helbig-<strong>mischewski</strong>.eu