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Brigitta Helbig-Mischewski: Ein Mantel aus Sternenstaub, Norderstedt 2005
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bzw. nicht sein durfte.“ 150 Einerseits wünscht es Komornicka den Frauen, sich zu
souveränen Wesen zu entwickeln, andererseits kann sie sich selbst auf diese
evolutionäre Wandlung nicht verlassen.
9.14. Kann Dichten Sünde sein?
In dem ausdrucksstarken Gedicht „Ból fatalny“ (Der fatale Schmerz, 287 ff.) 151 wird
das literarische Schaffen als eine der Konsequenzen des Sündenfalls, als Fluch ins
Visier genommen. Das lyrische Ich dieses Textes ist zwar ein grammatisch
weibliches, es identifiziert sich aber mit Adam als „Vater der Sünden“ und ist ein
Dichter. Der literarische Prozess wird als etwas äußerst Dramatisches und Intimes, als
ewige Qual, vor allem aber als etwas, das einem Mangel entspringt, begriffen. Es ist
die Seele des Dichters, die – noch unfähig zur inneren Sammlung, noch nicht mit sich
selbst und mit Gott identisch – immer wieder zum Zerfall, zur Streuung neigt und sich
in Form von literarischen Werken, von Worten wie Lava oder ein Wasserfall in die
Welt ergießt: 152
Die innere Kraft der Sammlung bald nach außen
Zerschlägt sich wie aufschäumende Lava –
Der Geist vermag es nicht, das Wunder in sich zu behalten –
Unter dem Wasserfall brodelt die flache Schale –
Zerstäubt mit Milliarden von Funken in den hohlen Abgrund
Und hinterlässt einen trockenen Grund meinem Mund. (288) 153
150 Polnisch: „[Komornicka] Zawsze chciała być Artystą, Poetą, Krytykiem, Filozofem, Guru, Kapłanem
– wymagało to jednak porzucenia kondycji kobiety, która nie mogła – czy raczej nie powinna – być tym
wszystkim.“
151 Aus dem Zyklus „Ze szlaków ducha“, „Chimera“ 1905, B.9, H. 25.
152 Die Bilder der aufschäumenden Lava, aber auch des Wasserfalls sind nicht frei von erotischen
Konnotationen.
153 Polnisch: „Wnętrzna moc skupienia wnet na zewnętrz / Jak wezbrana lawa się rozprasza – / Duch nie
może zawrzeć w sobie cudu – / Wre pod wodospadem płytka czasza – / Pryska skier miliardem w otłchań
pustą / I zostawia suche dno mym ustom.“
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