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Brigitta Helbig-Mischewski: Ein Mantel aus Sternenstaub, Norderstedt 2005
durch ‚derben’ Humor, raffinierte Ironie, überraschende metaphorische, metrische und
Reim-Effekte. 9 Die Verwendung von ‚deftiger’ Umgangssprache zum einen und die
Berührung von sehr alltäglichen Themen und Motiven zum anderen verbindet die
Texte Własts mit den ästhetischen Tendenzen der polnischen Zwischenkriegslyrik.
Włast geht in dieser Hinsicht sogar noch weiter als z.B. die „Skamandriten“: Seine
Dichtung hat einen zum Teil sehr familiären, intimen Charakter und wird stellenweise
zur privaten Chronik des Lebens auf dem Landsitz Grabów. 10 Weder die Literarizität
noch die Fiktivität gehören zur ästhetischen Konzeption der „Xięga“. Włast betont die
Nähe zur Realität: Sein realer Lebensort (Grabów) wird als Szenario des Geschehens
mehrmals erwähnt, es tauchen auch die unveränderten Namen der
Familienangehörigen wie der Mutter, des Vaters, der Geschwister Własts auf. Die
junge Komornicka hat selbst in ihren stark autobiographischen Texten auf die
Abweichung von realen Namen und Umständen großen Wert gelegt. ‚Weibliches’ im
Sinne von ‚Literatur nicht streng genug vom Leben trennendes Schreiben’ verurteilte
sie in ihren „Chimera“-Rezensionen scharf. Nun kümmert sich Włast nicht mehr um
die gesellschaftlich-kulturellen Anforderungen an ein literarisches Werk und scheint
auch den ‚Schutzwall’ einer artifiziellen Form nicht mehr zu benötigen. 11
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Dies
expliziert er in seinem Nachwortgedicht, einem siebzehnstrophigen Dreizehnsilbler „Z
lotu Anioła“ (Aus der Engelsperspektive): „Sing dein Lied, Dichter!... auch wenn du
kein Publikum hast. / Schaffe so, als sängest du FÜR DICH, hättest Freude daran und
9 Zimand hat auf die Ähnlichkeit dieser Poetik mit der Sprache des Jesuiten und Spätbarockdichters Józef
Baka hingewiesen. Włast selbst verweist in seinen Schlussbemerkungen („Uwagi do niniejszej Xięgi“)
auf den Einfluss von u.a. Laforgue und Poe.
10 Eine solche Chronik führte nach Angaben des Bruders Jan Komornicki (Pigoń 1964) bereits die
siebenjährige Komornicka.
11 Ich beziehe mich auf die Theorien zu psychologischen Funktionen formaler Eigenschaften eines
literarischen Textes. Demnach können die formalen Eigenschaften eine Grenze darstellen, „welche die im
Werk ausgedrückte Phantasie zum einen von der sie umgebenden Realität abgrenzt und diese damit vor
ihr schützt“. (Pietzcker 1990). Sie werden auch als „Ausdruck narzisstischer Allmachtsphantasien“
angesehen, „da sich in ihnen die absolute Herrschaft des Autors über seinen Stoff ausdrückt.“ (Sachs
1951, 49; ähnlich auch Adorno 1970, 21f.) Auch die Einschaltung der zweitgenannten Funktion ist für
Włast nicht erstrebenswert, da er sich zu einem demütigen Sänger Gottes stilisiert.
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