Copyright by Brigitta Helbig-Mischewski - Helbig-mischewski.de
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<strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong>: Ein Mantel aus Sternenstaub, Nor<strong>de</strong>rstedt 2005<br />
351<br />
Rechtschaffenheit seiner Kin<strong>de</strong>r Franio, Kryś (Jan), Ela und Piotr Gericht halten wird.<br />
Die Geschwister wer<strong>de</strong>n von ‚Włast’ in einem ermahnend-ironischen, selbstgerechten<br />
Duktus angesprochen: Sie müssen mit einem strengen Urteil <strong>de</strong>s Vaters rechnen. Piotr<br />
selbst hingegen erwartet eine Rehabilitierung. Er, <strong>de</strong>r im realen Leben an <strong>de</strong>n Rand<br />
<strong>de</strong>r Familie Gedrängte, ist <strong>de</strong>r einzige, <strong>de</strong>r einen Grund hat, sich über die Rückkehr<br />
<strong>de</strong>s Vaters zu freuen:<br />
Und du Piotr, lach und freu dich<br />
über Papas Rückkehr!<br />
Weil er dir – glaub <strong>de</strong>inem Herzen! –<br />
Die Tränen <strong>de</strong>r Verbannung trocknen,<br />
Und dich auf hun<strong>de</strong>rt Türme heben wird. (415) 67<br />
Auf eine Nobilitierung durch <strong>de</strong>n Vater und das Antreten seines Erbes wartet das<br />
männliche Ich auch im Gedicht „Ahnung“ (Titel im Original Deutsch, 66-67), einem<br />
Dreizehnsilbler mit einem regulären Kreuzreimmuster. Der Sohn phantasiert von<br />
einem Haus, einem „unbekannten Nest“, das eigens für ihn sorgfältig vom Vater<br />
vorbereitet wird: „Der Vater sammelt hier all das, wovon ich träume.“ 68 Es ist dies ein<br />
‚Lorbeer’, mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Sohn für einen wichtigen Entwicklungsschritt, für sein<br />
Erwachen, belohnt wird. 69 Um das Haus zu bekommen, muss <strong>de</strong>r Sohn – und dies ist<br />
nicht die einzige Analogie zu Märchen- und mythologischen Narrationen – einen<br />
schweren Weg zurücklegen, <strong>de</strong>nn unterwegs lauern „versteckte Räuber“. Er wird von<br />
einer ganzen Schar von Freun<strong>de</strong>n, vor allem aber – wie <strong>de</strong>r verlorene Sohn – vom<br />
Vater sehnsüchtig erwartet: „Die lieben Hausbewohner wer<strong>de</strong>n mich mit einem<br />
donnern<strong>de</strong>n ‚Hurra!’ empfangen / Und <strong>de</strong>r Vater wird hinaustreten und mich mit<br />
einem Kuchen und einem Krug begrüßen.“ 70 Doch nicht nur von einer Belohnung <strong>de</strong>s<br />
67 Polnisch: „A ty się śmiej i ciesz / Z powrotu Papy, Piotrze! / Bo On ci – sercu wierz! / Twe łzy<br />
wygnańcze otrze, / Wzniesie cię na sto wież.“<br />
68 Polnisch: „Ojciec mi w nim gromadzi wszystko, o czem marzę“.<br />
69 In „Dziadowskie żarty“ (44-46) bereitet ein ‚Greis’ einem seiner Nachkommen eine Krone, um ihn<br />
damit eines Tages für seine Tugend würdigen zu können.<br />
70 Polnisch: „Przyjmą mnie gromkiem ‚Hurra!’ domownicy mili / A Ojciec wyjdzie witać z kołaczem i<br />
dzbanem.“<br />
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