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Copyright by Brigitta Helbig-Mischewski - Helbig-mischewski.de

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<strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong>: Ein Mantel aus Sternenstaub, Nor<strong>de</strong>rstedt 2005<br />

343<br />

hervorgeht, 50 seit langem beson<strong>de</strong>rs innig verbun<strong>de</strong>n fühlte. Sie ist auch die Enkelin<br />

von Własts Mutter. Das Gedicht ist in Dialogform verfasst. Die unglückliche Irenka<br />

beschwert sich bei ihrem Schutzengel über ihre Urgroßmutter, von <strong>de</strong>r sie sich nicht<br />

akzeptiert fühlt:<br />

Als Säugling unwissend und schwach,<br />

ausgeliefert <strong>de</strong>r Willkür <strong>de</strong>r Großen,<br />

Wie kann ich mich meiner Urgroßmutter erwehren,<br />

<strong>de</strong>m bedrohlichen Symbol meines Schicksals!<br />

Tausend Fehler nimmt sie in mir wahr<br />

Und hetzt mit <strong>de</strong>r Lehre Bitterkeit,<br />

Obwohl Alpha und Omega<br />

Des Himmels jungfräulicher Tau sind. (299) 51<br />

Dieses ‚unheimliche’ Gedicht ist von <strong>de</strong>r großen Wut <strong>de</strong>s Text-Subjekts auf die<br />

Mutter geprägt, die in <strong>de</strong>n Mutter-Sohn-Gedichten wegen größerer autobiographischer<br />

Nähe nicht so direkt zum Vorschein kommen konnte. Hier wird die Mutter <strong>de</strong>s To<strong>de</strong>s<br />

<strong>de</strong>r Urenkelin beschuldigt. Die Kleine lässt sich lieber vom Engel in <strong>de</strong>n Himmel<br />

holen, als dass sie die Erziehungsmaßnahmen <strong>de</strong>r Urgroßmutter erträgt. (Der<br />

unablässige Belehrungs- und Kontrolldrang seitens <strong>de</strong>r Mutter bestimmte auch das<br />

reale Mutter-Kind-Verhältnis im Leben von Komornicka/Włast.) Der Engel erhört das<br />

Kind und das Gedicht zieht das erschüttern<strong>de</strong> Fazit: Der Tod kann mitunter reizvoller<br />

sein als das Leben im Schoß <strong>de</strong>r Familie.<br />

Die Urgroßmutter mit <strong>de</strong>m Antlitz <strong>de</strong>r Niobe<br />

Verabschie<strong>de</strong>te die entschlafene Enkelin,<br />

Nicht wissend, dass Gräber süßer sind,<br />

als mancher Schoß <strong>de</strong>r Familie. (300) 52<br />

50 Vgl. <strong>de</strong>n Brief Komornickas an die Mutter vom 18.08.03.<br />

51 Polnisch: „Niemowlę bezwiedne, słabe, / Wydane dużych swawoli, / Cóż zrobię na mą Prababę, / Ten<br />

groźny symbol mej doli! // Tysiąc wad we mnie spostrzega / I spieszy z nauk goryczą, / Choć Alfa Wiedz<br />

i Omega / Są Niebios rosą dziewiczą.“<br />

52 Polnisch: „Prababka z twarzą Nio<strong>by</strong> / Żegnała wnuczkę uśpioną, / Nie wiedząc, że słodsze gro<strong>by</strong>, / Niż<br />

rodzin niejedno łono.“<br />

<strong>Copyright</strong> <strong>by</strong> <strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong><br />

<strong>Copyright</strong> <strong>by</strong> <strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong> 2005 / www.helbig-<strong>mischewski</strong>.eu

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