Copyright by Brigitta Helbig-Mischewski - Helbig-mischewski.de
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<strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong>: Ein Mantel aus Sternenstaub, Nor<strong>de</strong>rstedt 2005<br />
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sollte – doch NIEMALS EIN IRRER SEIN, auch wenn ihr einen ganzen Haufen authentischster<br />
„Beweise“ über meinem Kopf auftürmen wür<strong>de</strong>t... (17.06.1909) 44<br />
Anscheinend hat Włast doch nicht Recht – das Unwissen kann Wahnsinn be<strong>de</strong>uten.<br />
Innerhalb <strong>de</strong>r Wahnwelt, in die er sich hineinsteigert, spielen die Figuren <strong>de</strong>r Eltern<br />
die Hauptrolle, aber auch Miriam hat eine nicht zu unterschätzen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung. Seine<br />
Eltern betrachtet Włast als Könige Polens. Ihm selbst fällt die Rolle <strong>de</strong>s Königssohnes<br />
zu. Er stattet die Eltern mit unglaublichen Kompetenzen aus, bittet sie z.B. um die<br />
Besetzung <strong>de</strong>s Amtes <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Kaisers durch <strong>de</strong>n Direktor <strong>de</strong>r Irrenanstalt. Er<br />
berichtet <strong>de</strong>r Mutter <strong>de</strong>tailliert von Gesprächen mit <strong>de</strong>m toten Vater und von seinen<br />
Anweisungen aus <strong>de</strong>m Jenseits. Darüber hinaus macht er Anspielungen auf die<br />
Eheprobleme <strong>de</strong>r Eltern, auf eine mögliche Untreue <strong>de</strong>s Vaters; versucht, die Rolle <strong>de</strong>s<br />
Vermittlers zu übernehmen, <strong>de</strong>r Mutter das fragwürdige Verhalten <strong>de</strong>s Vaters zu<br />
erklären und eine Versöhnung zwischen <strong>de</strong>n Eltern herbeizuführen: „DER VATER<br />
MÖCHTE VON DIR VERSTANDEN WERDEN, und ihr wer<strong>de</strong>t euch am besten<br />
verstehen, wenn EUER KIND sprechen wird.“ 45<br />
(29.06.1909) Vater und Miriam<br />
erfahren in dieser Wahnwelt eine son<strong>de</strong>rbare I<strong>de</strong>ntifizierung, in einigen Briefpassagen<br />
verschmelzen sie beinahe zu einer Person. Sie sind die einzigen von Piotr<br />
schrankenlos anerkannten Autoritäten. Miriam wird als „mein ehrwürdigster Meister“<br />
(najjaśniejszy mistrz) und „jemand, <strong>de</strong>r alles kann“ bezeichnet. Piotr äußert mehrmals<br />
seine Überzeugung, dass nur ein klären<strong>de</strong>s Gespräch mit diesem bzw. ein Brief von<br />
ihm 46 seinem Lei<strong>de</strong>n abhelfen und <strong>de</strong>r ‚Geheimnistuerei’ ein En<strong>de</strong> setzen könnte. Der<br />
Frau, die im eben zitierten Brief als mögliche Geliebte <strong>de</strong>s Vaters ange<strong>de</strong>utet wird,<br />
gibt Włast <strong>de</strong>n Namen <strong>de</strong>r realen Frau Miriams!<br />
44 Polnisch: „Zapewniam Cię, że w ten sposób milczący sam nigdy nie dojdę do zrozumienia rzeczy mi<br />
niewiadomych. NIEWIADOMOŚĆ zaś NIE JEST OBŁĘDEM, a ja, choć<strong>by</strong>m do śmierci miał nie<br />
dowiedzieć się gruntu tej całej tajemniczości, przecie WARYATEM NIGDY NIE BĘDĘ, – choć<strong>by</strong>ście<br />
spiętrzyli na<strong>de</strong> mną cały stos ‚dowodów’ najautentyczniejszych...“<br />
45 Polnisch: „OJCIEC PRAGNIE BYĆ ZROZUMIANY PRZEZ CIEBIE, a zrozumiecie się najłatwiej,<br />
gdy będzie mówiło WASZE DZIECKO.“<br />
46 Auf seine Briefe an Miriam bekommt Piotr keine Antwort.<br />
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<strong>Copyright</strong> <strong>by</strong> <strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong> 2005 / www.helbig-<strong>mischewski</strong>.eu