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Copyright by Brigitta Helbig-Mischewski - Helbig-mischewski.de

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<strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong>: Ein Mantel aus Sternenstaub, Nor<strong>de</strong>rstedt 2005<br />

277<br />

Der Mut zum intensiven Leben, zum Wahn, zum Empfin<strong>de</strong>n von Schmerz, Lei<strong>de</strong>n<br />

und Lei<strong>de</strong>nschaft als Bedingung <strong>de</strong>s Reifens <strong>de</strong>s Individuums bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n motivischen<br />

Schwerpunkt <strong>de</strong>r von Nietzsche inspirierten aphoristischen Prosa „Mądrość“<br />

(Weisheit, 211) 34 aus <strong>de</strong>mselben Zyklus, in welchem ein zum geistigen Lehrer<br />

stilisiertes lyrisches Ich seine Lebensweisheit (quasi an einen Schüler) vermittelt.<br />

Dreimal wird als Refrain die jeweils leicht abgewan<strong>de</strong>lte Auffor<strong>de</strong>rung wie<strong>de</strong>rholt:<br />

„Liebe und tobe, du junger Geist, – lass dich von <strong>de</strong>inem Herzen verschlingen. / Liebe<br />

und tobe, du junger Geist, und lass dich vom Leben verschlingen. / Liebe und tobe vor<br />

Schmerz, du junger Geist, – und die Welt wird <strong>de</strong>in sein.“ 35 Im Schmerz sieht <strong>de</strong>r<br />

sprechen<strong>de</strong> Weise „Wollust“ und „Kraft". (211) In <strong>de</strong>r Poetik <strong>de</strong>r Paradoxe wird, wie<br />

in „Drugie życie“, die Bereitschaft zu verbrennen und die Furchtlosigkeit auch<br />

angesichts <strong>de</strong>s To<strong>de</strong>s angepriesen. Wer damit beschäftigt war, sein Ego übertrieben<br />

vor Risiken zu schützen, habe gar nicht gelebt:<br />

Wer nicht To<strong>de</strong>squal und Pein erfahren hat, hat nicht gelebt – hat <strong>de</strong>n geheimen Abgrund seiner<br />

Seele nicht kennen gelernt. (...)<br />

Wer <strong>de</strong>m Tod nicht ins Gesicht geblickt hat, ist sterblich; vergänglich, wer vor ihm in nie<strong>de</strong>re<br />

Gelüste und trügerische Ruhe geflüchtet ist. (...)<br />

Denn er hat das Geheimnis, das ihm innewohnt, nicht ent<strong>de</strong>ckt und bleibt Sklave seines eigenen<br />

Entsetzens. (...)<br />

Je lichter das Feuer brannte, <strong>de</strong>sto mehr Asche bleibt zurück. Und mehr Kraft. 36<br />

9.4. Der rasen<strong>de</strong> Engel<br />

Neben <strong>de</strong>n Gedichten, die zwischen <strong>de</strong>n Polen <strong>de</strong>s wil<strong>de</strong>n Lebensbegehrens und <strong>de</strong>r<br />

Verzweiflung über Nichtexistenz schwanken, gibt es auch solche, die gewaltige<br />

34 Zyklus „Czarne płomienie“, „Chimera“ 1901, B. 4, H. 10-12.<br />

35 Polnisch: „Kochaj i szalej, duchu młody, – daj się swemu sercu pożerać. / Kochaj i szalej, duchu<br />

młody, i daj się życiu pożerać. / Kochaj i z bólu szalej, duchu młody, – a twoim będzie świat.“<br />

36 Polnisch: „Nie żył, kto nie zaznał konania i męczarni – nie poznał tajemnic otchłani swojej. (...) /<br />

Śmiertelny, kto w twarz nie spojrzał śmierci, kto przed nią uciekał między liche rozkosze i spokój (...). /<br />

Albowiem nie poznał tajemnicy swojej i niewolnikiem jest swojego przerażenia. (...) / Im więcej <strong>by</strong>ło<br />

płomienia – tym więcej będzie popiołu. I mocy więcej.“<br />

<strong>Copyright</strong> <strong>by</strong> <strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong><br />

<strong>Copyright</strong> <strong>by</strong> <strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong> 2005 / www.helbig-<strong>mischewski</strong>.eu

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