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Brigitta Helbig-Mischewski: Ein Mantel aus Sternenstaub, Norderstedt 2005
Gucio Walewski im Jahre 1902 (nach der Trennung von Lemański) an. 92 Włast wird
hier – was in der „Xięga“ eine absolute Ausnahme darstellt – quasi wieder zur Frau,
versetzt sich in seine frühere weibliche Identität zurück. Sein Schmerz über das, was
ihm in seinem ‚Frauenleben’ widerfahren ist, bricht in den Text in einer äußerst
affektierten Passage ein. Voller Wut entlarvt Czartołania die patriarchalischen
Weiblichkeitsimaginationen. Eine Abweichung von diesen kann für eine Frau
bedeuten, an den Rand der Gesellschaft abgeschoben zu werden: „Euch Männer
langweilt es, wenn eine Frau / Wirklich schwach ist... Schließlich gibt es dafür
Krankenhäuser / Sanatorien...“ 93 (323) ‚Sanatorien’ (domy zdrowia) ist ein auf den
Zusammenhang zwischen Leben und Schreiben Komornickas hindeutendes
Referenzsignal – so wurden von der Familie euphemistisch die psychiatrischen
Anstalten bezeichnet, in denen Włast gefangen gehalten wurde.
Die Diffamierung des Patriarchats geht noch weiter und erinnert stark an Texte der
achtzehnjährigen Komornicka, auch wenn Czartołania nach ihrer feurigen Rede
vorsorglich einräumt: „Nein, Seni! Denk nicht, ich wäre eine Feministin!“ 94
Weil alles, was ihr bisher über uns geschwätzt habt,
(Grausamkeiten, Unwahrheiten und leichtfertiger Verrat)
Offensichtlich die unbewusste Beichte
Der eigenen Abscheulichkeit war!
Heute fegen die reineren Geister die Spreu zusammen,
Und die männliche Statue, ganz vom Grünspan
Zerfressen, offenbart der Welt ihr furchtbares Elend... (323) 95
92 Aniela Komornicka (1964, 322) beschreibt diese Erfahrung ihrer älteren Schwester folgendermaßen:
„In dieser Atmosphäre gab es zwischen Marynia und Gucio Walewski eine kurze, platonische
Liebesepisode, die 1902 im gegenseitigen Einvernehmen sowie durch den wenig später plötzlich
eingetretenen Tod des jungen, an Lungenentzündung erkrankten Mannes, der 1903 beim Karneval noch
ausgelassen gefeiert hatte, beendet wurde. Dieses scheinbar flüchtige Erlebnis, das Maria selbst als
‚anämische Romanze’ bezeichnet hat, fand in dem Poem ‚Czartołania i Seni’ seinen Ausdruck.“
93 Polnisch: „Was mężczyzn nudzi, gdy kobieta / Naprawdę słaba... Przecież od tego są szpitale, / Domy
zdrowia...“
94 Polnisch: „Nie, Seni! Nie myśl, żem jest feministka!“.
95 Polnisch: „Bo wszystko, coście dotąd o nas pletli, / (Okrucieństwa, fałsze, płoche zdrady) /
Mimowiedną było snadź spowiedzią / Własnej szkarady! / Dziś Duchowie czystsi plewę zmietli, / I
mężczyzny posąg, cały śniedzią / Zżarty, nędzę swą okropną zjawił światu…“
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