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Copyright by Brigitta Helbig-Mischewski - Helbig-mischewski.de

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<strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong>: Ein Mantel aus Sternenstaub, Nor<strong>de</strong>rstedt 2005<br />

erinnern mitunter an romantische, volkstümlich stilisierte Dichtung wie z.B.<br />

„Deszczobajka-bałałajka“ (415-418), „Jeńsze ludzie są jeńsze“ (429). Es gibt aber<br />

auch Gedichte, in <strong>de</strong>nen Włast die scharfe Opposition ‚Ich-Welt’ <strong>de</strong>konstruiert, als<br />

Täuschung entlarvt, z.B. „Złudzenia“ (Illusionen, 424 f.). 126 Hier ironisiert ‚Włast’<br />

sowohl über die eigene als auch die frem<strong>de</strong> Besessenheit von <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e, sich<br />

gegenseitig erlösen zu wollen, die er als eine gewaltige Selbstüberschätzung<br />

‚<strong>de</strong>nunziert’:<br />

Vielleicht erzählen wir uns gegenseitig<br />

Phantastische Märchen<br />

... Die Welt und ich.<br />

Wie zwei sich gegenüberstehen<strong>de</strong> Spiegel.<br />

Die Wahrheit jedoch – nieman<strong>de</strong>m gehörend –<br />

Wartet in <strong>de</strong>r Mitte, damit die Menschheit sie erraten möge. (424) 127<br />

Ein friedlicheres Bild <strong>de</strong>s Zusammenlebens im „Haus <strong>de</strong>r Urahnen“ in Grabów<br />

zeichnet eins <strong>de</strong>r letzten Gedichte <strong>de</strong>r „Xięga“– „Wielkanoc“ (Ostern, 460-465). Die<br />

alte Generation <strong>de</strong>r Verwandten, die Überleben<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s ersten Weltkrieges und Zeugen<br />

<strong>de</strong>r Restituierung <strong>de</strong>s polnischen Staates (Weteranów, Inwalidów, Starców garstka,<br />

szpetne dziady, niewypierzeni Anieli) befin<strong>de</strong>n sich in einem son<strong>de</strong>rbaren<br />

Zwischenzustand: „Jenseits <strong>de</strong>r ersten und zweiten Jugend, / Jenseits <strong>de</strong>s weiblichen<br />

und männlichen Geschlechts.“ 128 (461) In diesem Gedicht zeigt sich ‚Włast’ als <strong>de</strong>r<br />

Familie zugehörig, schreibt in Wir-Form, ohne zwischen sich selbst und <strong>de</strong>n An<strong>de</strong>ren<br />

zu differenzieren. Der Duktus <strong>de</strong>s Gedichtes ist vom tiefen Mitgefühl und <strong>de</strong>r<br />

Solidarität geprägt. Auch Konflikte, <strong>de</strong>nen das Textsubjekt nachspürt, wer<strong>de</strong>n von<br />

diesem Mitgefühl begleitet und für spirituell überwindbar erklärt. In Opposition zu<br />

126 Dieses Gedicht bleibt keine Ausnahme, <strong>de</strong>nn auch in „Jeńsze ludzie…“ (401) treffen wir auf <strong>de</strong>n<br />

Gedanken, dass es größenwahnsinnig und sinnlos ist, an<strong>de</strong>re gegen ihren Willen erlösen und glücklich<br />

machen zu wollen: „Vielleicht alsdann <strong>de</strong>r Erlösung <strong>de</strong>r Nächsten Ruhe geben, / Und zu Beginn <strong>de</strong>m<br />

eigenen EGO Glück bescheren.“<br />

127 Polnisch: „Może sobie nawzajem / Nadfantastyczną baję / Odsyłamy… świat i ja. / Jak dwa wprost<br />

siebie zwierciadła. / A zaś prawda – niczyja – / Czeka w środku, <strong>by</strong> ją Ludzkość odgadła.“<br />

128 Polnisch: „Poza pierwszą i drugą młodością, / Poza płcią żeńską i męską.“<br />

<strong>Copyright</strong> <strong>by</strong> <strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong><br />

<strong>Copyright</strong> <strong>by</strong> <strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong> 2005 / www.helbig-<strong>mischewski</strong>.eu

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