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Copyright by Brigitta Helbig-Mischewski - Helbig-mischewski.de

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<strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong>: Ein Mantel aus Sternenstaub, Nor<strong>de</strong>rstedt 2005<br />

287<br />

durch die Eiche) und seinem Begehren (Schlange) ausgefochten wird: 66 „Ewig ist<br />

mein Verlangen, mit meinem Willen zusammengeprallt wie eine Schlange, die die<br />

Eiche würgt und an ihr zerrt. Und niemals locker lässt.“ 67 (196) Um Sün<strong>de</strong> und ihre<br />

Überwindung geht es auch im Gedicht „Przeszłość“ (Vergangenheit, 240) 68 und <strong>de</strong>m<br />

parabolischen Prosastück „Sprzymierzeniec“ (Der Verbün<strong>de</strong>te, 194). 69 In<br />

„Przeszłość“ wird suggeriert, dass die Sün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Vergangenheit, die sich das<br />

weibliche lyrische Ich anlastet, erotischer Natur sein könnten: „Die vergangenen Tage<br />

und die vergangenen Nächte / (...) Alle durchweint und durchküsst – / (...) Alle<br />

höhnisch, böse, unzüchtig – / (...) Alle verbrennen mir die Augen mit <strong>de</strong>r Sattheit <strong>de</strong>r<br />

nie<strong>de</strong>rträchtigen Schauer (…).“ 70 Das Textsubjekt sagt sich von <strong>de</strong>r Vergangenheit los<br />

und verkün<strong>de</strong>t seine Wendung zu einer mannhaften inneren Haltung, zur Tapferkeit.<br />

Eine Strafe <strong>de</strong>s Himmels scheint trotz<strong>de</strong>m unumgänglich: Die immer wie<strong>de</strong>r<br />

auftauchen<strong>de</strong>n Gespenster <strong>de</strong>r Vergangenheit erinnern das lyrische Ich spottend daran.<br />

Die im Polnischen etymologisch und lautlich mit ‚Männlichkeit’ (męskość)<br />

korrespondieren<strong>de</strong> ‚Tapferkeit’ (męstwo) entwickelt sich langsam zu einer<br />

motivischen Konstante <strong>de</strong>r Texte Komornickas und einem äußerst be<strong>de</strong>utsamen<br />

Element ihrer persönlichen Wertehierarchie. In <strong>de</strong>n Aphorismen <strong>de</strong>r „Księga mądrości<br />

tymczasowej“ setzt Komornicka in einer berühmt gewor<strong>de</strong>nen Passage Männlichkeit<br />

ausdrücklich mit Mut und Tapferkeit gleich: „Der männliche Charakter, also<br />

Tapferkeit, formt sich allein durch männliche Erfahrung, d.h. durch die Erfahrung <strong>de</strong>r<br />

66 Der Kampf zwischen Willen und Begehren ist auch ein führen<strong>de</strong>s Motiv <strong>de</strong>s Gedichtes „Lohengrin“<br />

(294) sowie <strong>de</strong>r Aphorismen und <strong>de</strong>r moralisieren<strong>de</strong>n Prosa aus <strong>de</strong>r Sammlung „Z księgi mądrości<br />

tymczasowej“, die <strong>de</strong>n philosophischen Diskurs nach <strong>de</strong>m Nietzscheanischen Muster realisiert. („Aus<br />

<strong>de</strong>m Buch <strong>de</strong>r vorläufigen Weisheit“, 250 ff.; „Chimera“ 1904, B. 7, H. 20/21) Das Subjekt dieser Texte<br />

stilisiert sich zu einem erleuchteten Weisen. Diese Linie wird in „Xięga poezji idyllicznej“ fortgeführt.<br />

67 Polnisch: „Wiekuiste jest pożądanie moje, zwarło się z moją wolą jak wąż dusiciel z dębem, – i targa<br />

nią. I nie rozluźni.“<br />

68 „Chimera“ 1902, B. 6, H. 18, Zyklus „Ze szlaków duszy“.<br />

69 „Chimera“ 1904, B. 7., H. 19.<br />

70 Polnisch: „Dni przeszłe i przeszłe noce, / (...) Wszystkie przełkane i przecałowane – / (...) Wszystkie<br />

szy<strong>de</strong>rcze, złe, sprośne – / (...) Wszystkie mi oczy palą nikczemnych dreszczów dosytem (…)“.<br />

<strong>Copyright</strong> <strong>by</strong> <strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong><br />

<strong>Copyright</strong> <strong>by</strong> <strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong> 2005 / www.helbig-<strong>mischewski</strong>.eu

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