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Copyright by Brigitta Helbig-Mischewski - Helbig-mischewski.de

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<strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong>: Ein Mantel aus Sternenstaub, Nor<strong>de</strong>rstedt 2005<br />

Textes ist unverhüllt erotisch, die Liebespartner sind eine Parkallee, „errötet“ und mit<br />

„zerzaustem Haar“, und ‚Włast’, <strong>de</strong>r sie „erwischt“: 142<br />

Wie freute sich heut im Dämmerlicht die Allee<br />

In <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>s Tauwetters!...<br />

Ich ertappte sie – die vor Freu<strong>de</strong> ganz zersaust,<br />

Im Duft und Zauber unfassbaren Glücksgefühls!<br />

Ganz und gar beansprucht von ihrem großen Glück!<br />

Bis sie dunkel anlief entzückt vor Verlegenheit,<br />

Dass sie einen Menschen an sich herantreten ließ,<br />

Dass er sie lebend erblicke! 143<br />

10.10. Das Mitgefühl<br />

Das Verhältnis ‚Własts’ zur Natur, aber auch zu <strong>de</strong>n Mitmenschen ist in <strong>de</strong>n meisten<br />

Texten von Mitgefühl geprägt. Es tritt z.B. als Anteilnahme für das Pferd auf, das <strong>de</strong>n<br />

Menschen tragen muss („Koń i człowiek“, 256), o<strong>de</strong>r als Zorn über die Zerstörung <strong>de</strong>r<br />

Lupinenblüten durch unbedachtes Pflügen („Łubin zaorany“, 294-296). In „Młody<br />

organista“ (Der junge Organist, 275 f.), einem Gedicht mit Volkslie<strong>de</strong>rmetrum,<br />

Kreuzreimmuster und stark konventionalisierten Reimen, versetzt sich ‚Włast’ in<br />

einen „blassen Organisten“, in <strong>de</strong>ssen Gesang er einen Sehnsuchtsschrei nach <strong>de</strong>r<br />

spirituellen Verwandlung und Tilgung einer großen Schuld, eines „Fleckens“ erblickt.<br />

Hier kommt mit beson<strong>de</strong>rer Eindringlichkeit das aus <strong>de</strong>r Lyrik vor 1907, vor allem aus<br />

<strong>de</strong>m Gedicht „Pragnienie“ bekannte Motiv <strong>de</strong>s Verlangens nach <strong>de</strong>r Auslöschung <strong>de</strong>r<br />

sündhaften Vergangenheit wie<strong>de</strong>r. Es wird <strong>de</strong>utlich, dass die Figur <strong>de</strong>s Organisten<br />

gleichzeitig auch für Własts eigene Lebenslegen<strong>de</strong> steht. Beachtenswert sind<br />

wie<strong>de</strong>rum Motive <strong>de</strong>s Engelskleidchens, <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>r Lilie – alles Symbole <strong>de</strong>r<br />

142 Poln. ‚zdybać’. Unberührte, jungfräuliche Natur ent<strong>de</strong>ckt Włast auch in „Na wagarach“ (283-286),<br />

„Świt wrześniowy“ (293), „Przeczucia“ (321).<br />

143 Polnisch: „Jak cieszyła się dziś w zmierzchu Aleja / W odwilży czas!.. / Zdybałem ją, całą<br />

rozczochraną z radości, / W woni i czarze niepojetego szczęścia! / Całą zaaferowaną swojem wielkiem<br />

szczęściem! / Aż pociemniała z zachwyconego kłopotu / Że dała się po<strong>de</strong>jść człowiekowi, / Że ją<br />

zobaczył żywą!“<br />

<strong>Copyright</strong> <strong>by</strong> <strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong><br />

<strong>Copyright</strong> <strong>by</strong> <strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong> 2005 / www.helbig-<strong>mischewski</strong>.eu

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