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Copyright by Brigitta Helbig-Mischewski - Helbig-mischewski.de

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<strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong>: Ein Mantel aus Sternenstaub, Nor<strong>de</strong>rstedt 2005<br />

363<br />

Komornickas Leben als Frau vor 1907 wird aber mitunter auch zum Gegenstand von<br />

durchaus positiv konnotierten Sehnsuchtsbil<strong>de</strong>rn, so z.B. in „Noc xiężycowa“<br />

(Mondnacht, 287-289). 105 In <strong>de</strong>m Ausbruch eines verzweifelten Verlangens <strong>de</strong>s in<br />

Grabów eingesperrten ‚Włast’ nach einem aktiven Leben in <strong>de</strong>r Außenwelt, z.B. nach<br />

geselligen Aben<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Kaffeehäusern, erhält ‚Kaffee’ einen beinahe sakralen<br />

Wert:<br />

Ach, hier in Grabów gibt es keine Konditorei,<br />

Wo man sich in Illuminationen <strong>de</strong>s Kaffees ausruhen könnte,<br />

Wo es sich mit Freun<strong>de</strong>n lange, gemütlich und wun<strong>de</strong>rbar plau<strong>de</strong>rn ließe... (...)<br />

In Grabów gibt es keine Konditorei, keine festlichen Umzüge, keine Brücke,<br />

Es gibt nichts und nieman<strong>de</strong>n, wo man hingehen könnte, alles ist so traurig...<br />

Des jungfräulichen Auges Furcht hält hier alles umschlossen,<br />

Diese kleine Welt lei<strong>de</strong>t unter <strong>de</strong>m schwarzen Zeichen <strong>de</strong>s Zweifels...<br />

Schweig, du Unseliger! Roll’ dich zusammen und erträume dir eine glücklichere. (288) 106<br />

‚Włast’ verbietet es sich, in Melancholie und Verzweiflung aufzugehen. Nach <strong>de</strong>m<br />

kurzen Aufschrei folgt die Zurechtweisung: Der Himmelssänger verordnet sich<br />

entwe<strong>de</strong>r das Schweigen o<strong>de</strong>r das Erträumen einer Idylle, in „Noc xiężycowa“ als<br />

„gol<strong>de</strong>ner Hain auf <strong>de</strong>m Mond“ konkretisiert. Um an diesen Ort zu gelangen, braucht<br />

die menschliche Seele, die sich ‚Włast’ als einen Embryo vorstellt, jedoch Flügel bzw.<br />

einen Engelsmantel: „Roll dich zusammen und krümm dich in <strong>de</strong>inem Loch, du<br />

elen<strong>de</strong>r Embryo! / Bis <strong>de</strong>ine flachen Schulterblätter zu einem Engelsmantel<br />

wer<strong>de</strong>n.“ 107 (288)<br />

105 Ein an<strong>de</strong>res Beispiel dafür ist „Woskresenie“ („Sonntag“/„Auferstehung“, Titel im Original Russisch).<br />

106 Polnisch: „Ach, tu w Grabowie żadnej nie ma cukierni, / Gdzie w illuminacjach kawy można<br />

odpocząć, / Z druhami pogawędzić długo, zwolna, fantastycznie... (...) // W Grabowie nie ma cukierni,<br />

Corsa, ni mostu, / Nie ma gdzie pójść, ni do kogo, wszystko tak smętne… / Strach dziewooki wszystko tu<br />

trzyma w uścisku, / Pod czarnym znakiem wątpienia cierpi ten światek… / Milcz, nieszczęśliwy! Skul się<br />

i wymarz szczęśliwszy.“<br />

107 Polnisch: „Zwiń się i skul w swej norze, marny zarodku! / Aż ci anielskim płaszczem nabrzmieją<br />

płaskie łopatki.“<br />

<strong>Copyright</strong> <strong>by</strong> <strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong><br />

<strong>Copyright</strong> <strong>by</strong> <strong>Brigitta</strong> <strong>Helbig</strong>-<strong>Mischewski</strong> 2005 / www.helbig-<strong>mischewski</strong>.eu

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