07.02.2021 Aufrufe

Sturz eines Siegers

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Einerseits wollte sie ihren Frust und ihre Wut deutlich zeigen,

andererseits wollte sie sich zurückhalten und versuchte, ein

gequältes Lächeln hinzubekommen.

Dietmar fuhr fort: „Du hattest mich angerufen, ob ich Daniela von

der Bushaltestelle abholen könnte. Als du nach drei Stunden

immer noch nicht zurück warst, haben wir die beiden rüber geholt.

Sie mussten schließlich was essen und Daniela musste ihre

Hausaufgaben machen.“

Teresa nickte und wollte es auf sich beruhen lassen. Überrascht

stellte sie die Selbstständigkeit ihrer Zunge fest, die unkontrolliert

„Und wir haben hier nichts zu essen, oder wie soll ich das

verstehen?“ losfeuerte, ohne dass sie diese Worte vorab filtern

konnte.

Dietmar starrte sie eine Weile an.

Ist er jetzt vor dem Kopf gestoßen? Vielleicht sogar beleidigt? dachte sie und

fühlte sich bereits schuldig.

Nach einer Weile prustete Dietmar aber vor Vergnügen und

tätschelte Teresas Schulter: „Du bist gut. Was hättest du davon

gehalten, wenn ich oder Kathrin eure Schränke nach Vorräten

durchsucht und in eurer Küche gekocht hätten? Wo unsere Küche

doch nur ein paar Schritte entfernt ist? Nein, nein, Kathrin kocht

ohnehin jeden Tag frisch. Heute hat sie halt ein wenig mehr

gekocht und währenddessen hab ich mit Daniela die

Hausaufgaben gemacht. Ihr habt ein wahnsinnig schlaues

Mädchen, wisst ihr das?“

Teresa ärgerte sich wieder, dieses Mal jedoch über sich selbst. Ihre

vorwurfsvolle Art gegenüber dem Menschen, der ihr heute

geholfen hat, konnte sie sich selbst nicht erklären.

Ja, Dietmar und Kathrins Entscheidung war ein wenig übergriffig

und hätte abgesprochen werden müssen.

Aber mit wem, dachte sie. Niemand war erreichbar gewesen. Weder

sie, weil sie wie eine Drama-Queen in der Bank zusammenbrach,

noch Mark, der sich offenbar an einem Rekord der

„Unerreichbarkeit“ versuchte.

Sie seufzte: „Entschuldige bitte, Dietmar. Das war nicht mein Tag,

wirklich nicht.“

Dietmar legte seine Hand auf ihre Schulter: „Das kann ich mir

denken. Komm. Bevor wir hier die ganze Zeit in deiner Haustür

herumlungern, gehen wir lieber zu uns. Als Kathrin sah, dass du

Seite 99

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!