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„Hattest du mich verstanden? Also meine Frage?“, fragte sie
stattdessen.
Dietmar schien enttäuscht, dass keine Reaktion erfolgte. Er
räusperte sich und sagte: „Ja, wegen der Kreditkarte. Nun, ich bin
im Bankvorstand. Also, eigentlich noch. Ich bin da nicht mehr
allzu häufig, weil mein Job als Bürgermeister viel Zeit in Anspruch
nimmt, aber für manche Sachen werde ich noch kontaktiert.“
„Also hat dieser Gerards dich angerufen?“, fragte Teresa.
Dietmar lachte: „Nein. Um Gottes willen. Dieser kleine Schnösel
würde sich niemals die Blöße geben, irgendwo irgendjemanden um
Rat zu bitten. Der entscheidet stets selbständig und immer akkurat
und hochgradig unsympathisch.“
Teresa lächelte. Okay, der Gag war gar nicht mal so schlecht.
Außerdem traf Dietmars Aussage genau den Nerv von Teresa.
Wenn Teresa einen Menschen nicht leiden konnte, so war das
zweifellos Max Gerards. Teresa war kein Mensch, der Groll gegen
jemanden hegen konnte, dazu war sie einfach zu harmoniesüchtig,
ja beinahe zu weich. Aber dieser gelackte Bankmensch hatte ihr
nun mehrmals zugesetzt und das auf eine bloßstellende Art, die
widerlicher nicht sein konnte. Und er hatte ohne Vorwarnung die
Kreditkarte gesperrt.
Ja, sie konnte Dietmar dieses Mal nur zustimmen. Dieser Gerards
war ein Schnösel. Ein selbstverliebter, arroganter Schnösel.
„Okay.“, sagte sie. „Ich danke dir fürs Kümmern. Ist die
Kreditkarte nun auf Zeit wieder entsperrt? Oder muss ich mit
einer erneuten Sperrung rechnen?“
„Nun ja. Ich denke, wir können das auf Dauer entsperrt lassen.“,
sagte Dietmar. Er rührte nun schon mehrere Minuten in seinem
Kaffee, bemerkte Teresa. Er schien sich regelrecht aufs Rühren zu
konzentrieren, denn er starrte unablässig in seinen Kaffee. Wollte
er sie nicht ansehen? Teresa wurde es mulmig.
„Also?“, fragte sie. „Woher hattest du die Info? Also, dass die
Kreditkarte gesperrt ist?“
Dietmar setzte seinen Kaffeebecher ab, er hatte bis jetzt keinen
Schluck getrunken, und sah Teresa tief in die Augen: „Es geht
doch gar nicht um die Kreditkarte, Teresa.“
Oh Wunder, nicht „Teresa Süße“, dachte Teresa, bemerkte aber, dass
es jetzt ernst wurde.
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