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Epilog
„Das macht doch überhaupt keinen Sinn“, keifte die Kundin.
„Mein Mann hat gesagt, ich soll Montageschaum kaufen. Ist das
jetzt das richtige, oder nicht?“
Feist rieb sich mit Daumen und Zeigefinger über den Nasenrücken
und seufzte theatralisch: „Meine liebe Dame. Ich weiß beileibe
nicht, wie ich Ihnen das nun noch deutlicher erklären soll.
Welchen Tag haben wir heute?“
Die Kundin blickte auf ihre Armbanduhr, als ob diese ihr aus der
prekären Lage helfen würde und sah sich danach hilfesuchend um:
„Nun, wir haben heute den 17. Februar.“, sagte sie zaghaft.
Feist lächelte sie gütig an. Ein paar Schweißtropfen waren auf der
Stirn zu sehen.
Du schaffst das, sagte er sich. Bleib tapfer.
„So funktioniert das nicht, meine Dame. Das Datum spielt nichts
zur Sache. Welchen Tag haben wir heute?“ Feist musste aufpassen,
dass sein Lächeln nicht gefror. Alles musste stimmen. Seine feste
Stimme, seine Mimik, Körperhaltung…
„Heute ist Dienstag, aber was hat das mit dem Montageschaum zu
tun?“ Die Kundin wurde zunehmend lauter und sah sich noch
hektischer um. Offenbar versuchte sie, auf sich aufmerksam zu
machen, wollte wahrscheinlich irgendeinen Vorgesetzten zum
Erscheinen keifen.
Nicht mit mir, dachte Feist.
„Würden Sie sich bitte beruhigen? Sehen Sie, Sie sind nicht allein
in diesem Baumarkt und ich würde Sie nur ungern des Marktes
verweisen.“, sagte er und vernahm einen Magenkrampf. So etwas
hatte er noch nie getan. Jede Faser seines Körpers wehrte sich
gegen diese Unverschämtheiten gegenüber seiner geschätzten
Kundschaft.
Die Kundin schnappte nach Luft: „Ist ja gut. Nun, was ist jetzt?“
Feist nahm ihr die Dose mit dem Montageschaum ab: „Sehen Sie:
Das Problem liegt bereits in der Betonung. Wenn ich ihnen dieses
Produkt richtig betone, kommen sie von ganz allein darauf. Es hat
nichts mit einer Montage zu tun. Das ist MONTAGEschaum.
Funktioniert nur montags, verstehen sie?“
Die Kundin zwinkerte nervös, dachte nach und verließ wortlos
den Gang der Sanitären Produkte. Kaum im Kassenraum
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