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Hasan war sogar noch blasser als damals, als er trotz seiner
offensichtlichen Magen-Darm-Erkrankung an einem der heißesten
Tage im Sommer vor zwei Jahren zur Arbeit erschienen war.
Mark erinnerte sich so deutlich, dass er sogar den Geruch des
Erbrochenen wieder riechen konnte. Hasan ließ sich damals
nämlich nicht dazu überreden, schnurstracks nach Hause zurück
zu gehen. Erst als Hasan sich in seiner Infotheke übergab, räumte
er das Feld und sah ein, dass er zu Hause besser aufgehoben war.
Mark hatte infolgedessen das Vergnügen, sämtliche Spuren
wegzuputzen und hätte sich danach am liebsten auch
krankgemeldet.
Er verzog bei dem Gedanken an damals angewidert sein Gesicht,
Hasan sah es, reagierte aber nicht. Mark war froh darüber, denn er
wollte nicht unbedingt jetzt von seinen kruden Gedankensprüngen
erzählen.
„So sicher, wie ich grad vor dir stehe.“, sagte Hasan.
Mark seufzte: „Es kann ja auch sein, dass er auch Hasan heißt.“
Hasan sah ihn überrascht an: „Was? Wie? Kapier ich nicht.“
Mark dachte laut nach: „Naja. du sagtest doch, dass derjenige mit
dem du gechattet hast, permanent großschrieb und nach jedem
Wort einen Punkt gesetzt hat, richtig?“
Hasan versuchte sich zu sammeln und Marks Gedanken zu folgen.
Es schien ihm nicht so recht zu gelingen.
„Ja, stimmt. Und?“ Hasan zuckte mit den Schultern, um sein
Unverständnis visuell zu unterstreichen.
„Das bedeutet,“ fuhr Mark fort „eine Betonung können wir nicht
aus den Texten herauslesen.“
Hasan zog die Augenbrauen zusammen: „Mark. Ich brauche keine
Betonung. Ich möchte nur mal wissen…“
Mark unterbrach ihn: „Warte doch mal Hasan. Es kann also
folgendes sein. Entweder wollte er sagen: Du kannst beten, Hasan.
Oder er wollte sagen: Du kannst beten. Hasan.“
Hasan versuchte den Unterschied herauszuhören: „Verstehe ich
nicht.“
„Das würde bedeuten, dass der Typ, mit dem du geschrieben hast,
auch Hasan heißt. Zufälle gibt es.“ Mark breitete seine Arme aus
und drehte sich um seine eigene Achse, als ob er damit die
Verrücktheit der ganzen Menschheit gestikulieren wollte.
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