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„Welchen Karton?“ Die Stimme kam von der Seite, aus einer Ecke
des Zimmers, die Mark zuvor nicht beachtet hatte.
In der Ecke stand eine Sitzgruppe aus Leder. Aus dem mittleren
Sessel schraubte sich in diesem Moment ein Mann in die Höhe,
der in Anbetracht der anderen „Bewohner“ der Wohnung
deplatziert aussah.
Er war groß, breit und muskulös. Das sah Mark sogar durch das
silbrige Sakko, welches der Mann trug. Er ließ sein Feuerzeug
aufflammen und löschen. Aufflammen und löschen.
Mark erkannte seinen Fehler sofort. Das war Viktor!
Mark blickte zurück zum Mann an der Shisha. Mark stellte
zweierlei fest. Erstens, der Mann an der Shisha grinste und
zweitens: Der Karton war weg.
„Also? Was kann ich für dich tun?“ Der (echte) Viktor streckte
Mark seine Hand entgegen. Mark nahm sie, er hatte einen festen
Druck. Mark schielte zu Hasan, in der Hoffnung, dass er eine
zündende Idee habe. Hasan zuckte mit den Schultern.
Mark räusperte sich: „Nun, ich bin hier, weil ich dir den Karton
mit deinem Zeug zurückgeben muss.“
Viktor bedachte Mark mit einem triumphalen Grinsen: „Welchen
Karton?“
Mark wusste nicht, was der Auslöser war. War es das
wiederkehrende Zucken in seiner linken Gesichtshälfte, was ihn
mittlerweile rasend machte? Waren es die fehlenden Schuhe, die
neben der Peinlichkeit und der Blöße, auch dafür sorgten, dass
Mark eisige Füße bekam? War es die späte Uhrzeit, kombiniert mit
dem Wissen, dass er morgen schon wieder früh raus musste, um
sich nicht erneut zu verspäten? Vielleicht war es auch nur der
Geduldsfaden, der gerissen war, weil Dennis’ Verhalten und
dessen Konsequenzen Mark gehörig gegen den Strich ging?
Irgendetwas in Mark schien sich dafür entschieden zu haben,
jegliche Angst und jegliche Vorsicht abzulegen und „Nägel mit
Köpfen“ zu machen.
„Er stand da!“ Mark schritt hinüber zum Sitzkreis und deutete auf
die Mitte. „Genau hier und das weißt du ganz genau. Du kannst
vielleicht deine ganzen Lakaien mit deinen Taschenspieler-Tricks
beeindrucken, mich aber nicht.“
Mark hört Hasan scharf die Luft einziehen und für den Bruchteil
einer Sekunde schien Hasans Panik auf ihn überzugehen. Mark
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