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Messerspitze mit einem herausfordernden Grinsen an der
Motorhaube an.
Hasan raunte: „Bleib ruhig.“
Mark schluckte: „Was machen wir hier, Hasan?“
Die Spitze des Messers fuhr kreischend durch den Lack der
Motorhaube.
Mark riss entsetzt die Augen auf: „Fuck! Was soll das?“
„Bleib jetzt ruhig, arkadaş. Arda, mein Cousin, weiß dass wir hier
sind. Er holt uns ab. Alles wird gut, mein Freund.“
Mark Atem begann zu rasen, er spürte den Puls in seiner
Halsschlagader pochen. Seine linke Gesichtshälfte begann im
Rhythmus seines Herzschlages zu zucken.
Als das Messer am oberen Ende der Motorhaube ankam, hob der
Junge das Messer an und schlenderte hämisch grinsend zur
anderen Wagenseite. Einfallslos und trotzdem überraschend
wirkungsvoll, wiederholte er dort angekommen seine Tätigkeit und
zog sein Messer wieder über den Lack.
Wenn wir heute mit heiler Haut davon kommen, bringt Teresa mich
spätestens morgen um, dachte Mark, als hinter dem Jungen mit dem
Messer plötzlich ein Hüne auftauchte und dem ritzenden
Jugendlichen eine Ohrfeige verpasste.
Der Begriff „Ohrfeige“ ist einerseits richtig (Schlag mit geöffneter
Hand), andererseits verharmloste dieser Begriff das, was Mark
vom Inneren des Wagens zu sehen bekam. Diese Ohrfeige wurde
mit solch einer Wucht ausgeführt, dass der Jugendliche vom einen
zum anderen Moment nicht mehr zu sehen war. Der Rest der
Jugendbande erstarrte.
„Arda iyki burdasın seni gördüğüme mutlu oldum.“ Hasan klang
erleichtert und lächelte den Hünen an.
Der Hüne, offenbar Hasans Cousin Arda, beugte sich über die
Motorhaube und stierte ins Innere.
Seine Stimme war tief: „Kommt raus!“ Er richtete sich wieder auf
und schaute wortlos den Rest der Gruppe von Jugendlichen an.
In die Gruppe kam Bewegung. Als Mark mit Hasan aus dem
Wagen stieg, sah er, wie zwei der Jugendlichen den stark
benommenen „Messerkünstler“ vom Bürgersteig aufhoben und
zusammen mit dem Rest der Bande das Weite suchten.
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