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Sturz eines Siegers

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„Bemühen Sie sich nicht, Herr Gerards. Ich möchte nichts trinken,

ich möchte nur meine Kreditkarte wieder entsperrt haben.“ Teresa

sah ihr Gegenüber streng an.

Der Berater ließ sich wieder auf seinem Schreibtischstuhl

zurückfallen und faltete die Hände: „Das ist gänzlich unmöglich,

Frau Sieger. Sie befinden sich in einer Kündigungsfrist. Ihr Konto

wird geschlossen, all dies haben wir doch besprochen.“

„Sie haben mir zugesagt, dass wir drei Monate Zeit haben.“, sagte

Teresa und funkelte Max Gerards noch feindseliger an als

Sekunden zuvor. Wie konnte diese Drecksbank es wagen, sie in

dieser Form zu demütigen?

Gerards hüstelte und schielte zu seiner Tür. Er schien zu hoffen,

dass diese sich plötzlich öffnen würde und ein weiterer Kunde um

Besuch in seinem kleinen Büro bitten würde. Die Tür blieb

verschlossen und niemand klopfte an.

„Nun.“, sagte er. „Natürlich habe ich Ihnen die Frist von drei

Monaten in Aussicht gesetzt und daran halten wir uns auch.

Zeitgleich, ich bin mir sicher, dass sie das verstehen, möchten wir

natürlich auch dafür Sorge tragen, dass Ihr Konto bis dahin nicht

noch mehr belastet wird. Aus diesem Grund ist Ihre Kreditkarte

gesperrt.“

„Das ist eine regelrechte Unverschämtheit. Sie nehmen es sich

raus, mich finanziell zu entmündigen? Wo sind wir denn hier?“

Teresa sprach sich mehr und mehr in Rage und sie hatte nicht vor,

sich auf irgendeine Art zu bremsen. Dieser Fatzke sollte jetzt dafür

büßen.

„Bitte, Frau Sieger. Könnten Sie bitte etwas gedämpfter…“, weiter

kam der Bankberater nicht.

„Nein, kann ich nicht und ich möchte Ihnen raten mir nicht

nochmal über den Mund zu fahren, Herr Gerards. Sie erwischen

mich gerade in einem Gemütszustand, den man beinahe

Ausnahmezustand nennen könnte. Hat sich Johan Erker nicht bei

Ihnen gemeldet?“ Teresa versuchte, sich dennoch ein wenig zu

beruhigen. Es ging ihr dabei nicht um die gerechtfertigte

Lautstärke. Die sollte der Lackaffe ungebremst abbekommen. Es

ging ihr vielmehr darum, nicht unwirsch zu werden, nur weil sie

vor Wut beinahe platzen könnte.

Der Bankberater seufzte: „Wie ich Ihnen schon sagte, befindet

sich Herr Erker in seinem Ruhestand. Er hat keinerlei Befugnisse

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