Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
dem Monitor verschwanden nach ein paar Sekunden oder
Minuten. Je nach Internetverbindung.
„WARE. IMMER. NOCH. NICHT. DA.“
Hasan wurde es mulmig. Das konnte doch nicht sein. Er hatte
extra eine Spedition ergoogelt, die vertrauensvoll jede Art von
Paket auslieferte. Eine Paketnummer gab es zwar nicht, somit
konnte er keine Sendeverfolgung zu Rate ziehen, aber im Netz
wurde stets positiv von diesem Kurier geschrieben.
Siebzig Euro hatte er dafür heute Morgen gezahlt. Siebzig Euro,
damit das Paket noch heute in dem Postfach in Bochum deponiert
wurde. Laut der Annahmestelle sollte gegen 14:00 Uhr das Paket
deponiert werden.
Was war da los?
Er dachte kurz nach bevor er antwortete: „Kann nicht sein. Der
Kurier versprach mir eine Deponierung bis spätestens 14:00 Uhr
im genannten Postfach.“
Die Worte verschwanden wieder und Hasan begann mit den
Fingerkuppen auf der Tischoberfläche zu trommeln.
„DU. DENKST. ALSO. ICH. LÜGE.“
„Nein, natürlich nicht“, antwortete Hasan zügig und merkte, wie
sein Schweiß langsam die Stirn benetzte. Zudem bildete sich
Schweiß in seinem Nacken und begann sich langsam seinen Weg
über den Rücken nach unten zu bahnen.
Ist es hier so heiß oder drehe ich gerade durch, dachte er.
„WENN. DAS. PAKET. MORGEN. NICHT. IM. POSTFACH.
IST. BEKOMMEN. WIR. SCHWIERIGKEITEN.“
Hasan starrte auf die aktuellste Meldung des Chats. Er traute sich
nicht zu blinzeln. Wenn er geblinzelt hätte, hätte er nicht
mitbekommen, wie sich die Nachricht in Luft auflöste und hätte
später an ihrer Existenz gezweifelt. Das war eine Drohung, daran
gab es kein Zweifel. Hasan schluckte. Sein Mund war trocken. Er
spürte, wie seine raue Zunge an seinem Gaumen schabte und
bereute, dass er sein Glas mit Cola bereits leer hatte.
Er hob seine Hand um den Inhaber des Cafés ein Zeichen für
Nachschub zu signalisieren.
Hasan tippte erneut: „Was soll ich denn machen? Das Paket ist
hundertpro auf dem Weg zu dir. Ich kann doch nichts mehr
machen.“
Seite 162