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Plötzlich krümmte Hasan sich und presste einen unterdrückten
Schmerzensschrei durch seine zusammengekniffenen Lippen. Um
seine Gefühlslage noch deutlicher auszudrücken, schlug er seine
Hände vor seinen Mund und riss die Augen auf.
Gottfried sprang reflexartig nach hinten: „Iiiiih, muss der kotzen?“
Er stellte dem alten Türken die Frage und schien dabei zu
vergessen, dass er der Pfleger war und nicht sein Ansprechpartner.
Toller Pfleger, dachte Hasan und fuhr mit seiner Schmierenkomödie
fort. Er sprang von seiner knieenden Position in eine stehende,
wankte ein wenig und rannte ziellos umher, stets darauf bedacht,
seine vor den Mund gepressten Hände dort zu halten. Er eilte den
Flur auf und ab, presste würgende Geräusche durch seinen doppelt
und dreifach versiegelten Mund und tat, als ob er etwas suchen
würde.
Hoffentlich kapieren die endlich, was ich hier veranstalte, dachte er und
steigerte seine gepressten Geräusche.
Der alte türkische Mann richtete sich mit einer Ruhe, die Hasan
insgeheim bewunderte, auf, während er selbst weiterhin die Rolle
seines Lebens spielte: „Entschuldigen Sie, junger Mann. Ich
befürchte, dass er sich übergeben muss. Wo haben Sie denn eine
Toilette?“
In dem Moment, als Gottfried den Flur entlang deutete und
dadurch Hasan aus seinem Blick entließ, rannte Hasan zum
Ausgang, immer noch würgend, damit er nicht noch kurz vor dem
Ziel aufgehalten würde.
Es gelang: „Hey, nicht vor dem Eingang kotzen. Das bekommen
wir nie wieder weg.“ Gottfried klang verzweifelt.
Der alte Mann sah Hasan hinterher. Er sprach immer noch ruhig,
doch Hasan verstand jedes Wort und es traf ihn wie ein
Faustschlag im Magen, als er aus der Klinik flüchtete: „Bana ihanet
ettin. Tanrı seni cezalandıracak.“
Du hast mich betrogen. Gott wird dich bestrafen., waren die Worte ins
Deutsche übersetzt und Hasan glaubte jedes einzelne davon.
Mark parkte ein paar Straßen weiter, sie hatten sich auf den
Standort vorab geeinigt.
Als Hasan ins Auto einstieg, plagte ihn sein schlechtes Gewissen,
wenn er an den freundlichen, alten Mann dachte, und Mark sprach
bereits aufgebracht mit Dennis am Telefon. Dennis, der Sohn
seines Lieblingskollegen. Dennis, der dumme, verzogene Teenie.
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