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Sturz eines Siegers

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„Sie haben uns doch gesagt…“, begann Mark erneut nachdem er

drei Mal tief durchgeatmet hatte.

„Komm lass“, unterbrach ihn nun Teresa. Und zu Fritsche gewandt:

„Wir überweisen Ihnen die Gebühr, Herr Fritsche. Wir haben das

Geld natürlich jetzt nicht mit.“

„Teresa“, ermahnte Mark seine Frau. Er konnte es nicht fassen. Seit

wann gab ausgerechnet SIE so schnell nach? Und völlig zu Unrecht.

„Lass gut sein, Mark“, entschied Teresa und stieg bereits in der

Beifahrertür des SUV ein. „Wir müssen weiter. Kommst du?“

Mark drehte sich nochmal kurz zu seinem ehemaligen Vermieter:

„Und Ihr Enkel, Herr Fritsche? Wollte der nicht hier einziehen?“

Fritsche zuckte mit den Schultern und ließ kurz ein hämisches

Grinsen aufflackern. Fritsche kam einen Schritt auf Mark zu und

flüsterte: „Wer weiß? Vielleicht wird mein Enkel gleich nächste

Woche einziehen, vielleicht bleibe ich auch drei Monate auf einer

leeren Wohnung sitzen?“, er zwinkerte „Das Internet! Eine wirklich

tolle Erfindung, Herr Sieger.“ Er lachte und schloss die Tür.

Er hat mir seinen Betrug frech ins Gesicht gestanden und niemand hat es

mitbekommen, dachte Mark.

In seinem Magen rumorte es. Es blubberte und schwappte, wie

kochendes Wasser. Zudem bemerkte Mark das Zucken wieder.

Dieses Zucken, das er immer dann verspürte, wenn er nervös

wurde. Es verlief vom linken Mundwinkel, bis zu seinem linken

Auge. Ein Zittern, welches praktisch seine linke Gesichtshälfte

zucken ließ.

Als er vor ein paar Monaten Ärger mit einem Kunden im Baumarkt

hatte, musste er beim Geschäftsführer vorstellig werden. Natürlich

hatte Mark nichts zu dem Streit beigetragen, aber so war das nun

mal im Einzelhandel. Der Kunde verbockt irgendeine Installation,

irgendeinen Anstrich oder irgendeine Reparatur und tobt sich dann

im Baumarkt wütend aus. So war es, so ist es und so wird es immer

sein.

An diesem Tag, als er vor dem Büro seines Geschäftsführers warten

musste, eines der Zermürbungstaktiken von David Bergmann,

spürte er dieses Zucken besonders deutlich. In dem Flur stand ein

mannshoher Spiegel, „So sieht Sie der Kunde“ klebte in schreiend,

orangenen Farben auf der Spiegelfläche. Als Mark nähertrat,

entdeckte er verwundert, dass sein Zucken nicht sichtbar war.

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