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Sturz eines Siegers

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Nach ungefähr zehn Minuten öffnete sich die Tür erneut. Der

Fahrer des Mercedes grunzte bestätigend und startete den Motor.

Die Strickmützen wurden heruntergekrempelt und bedeckten nun

die Gesichter der beiden Männer.

Die S-Klasse beschrieb einen kleinen Bogen, als der Wagen

gedreht wurde. Der Fahrer musste den Wagen wenden, damit sein

Partner auf dem Beifahrersitz besser sehen konnte. Das war

einfach so und niemand konnte es besser als sie. Sie waren Profis.

Niemand konnte das, was sie taten, besser als sie.

Der Beifahrer ließ beinahe geräuschlos das Fenster nach unten

gleiten. Das, was er unter seinem Sitz hervorgeholt hatte, war

bereit und lag schwer in seiner Hand. Noch war das Metall kalt,

jedoch würde sich das sehr bald ändern.

Er hatte mehrere dieser „Werkzeuge“, doch das, was er heute

nutzen würde, war sein liebstes. Es war eine Glock 17, er hatte sie

von einem französischen Freund, welcher nur ein Bruchteil von

dem haben wollte, was diese Pistole eigentlich wert war. Er legte

das Bild, welches neben seiner Sturmhaube auf dem Schoß gelegen

hatte auf das Handschuhfach und schraubte den Schalldämpfer auf

den Lauf der Pistole.

Der Fahrer drosselte das Tempo, sie näherten sich dem Mann, der

eben das Gebäude verlassen hatte. Sie konnten hören, wie er in

sein Handy sprach.

„Ja, das freut mich…“, lachte der Mann in sein Handy. „Trotzdem

hätte ich es besser gefunden, wenn…“

Die zwei Schüsse klangen wie knackende Zweige und klangen

überhaupt nicht so, wie es in zahlreichen Hollywood-Filmen

vorgegaukelt wird. Kein „Piu Piu“.

Auch fiel der getroffene Mann nicht theatralisch um und riss dabei

noch sämtliches Greifbare mit zu Boden.

Der Mann griff zunächst nur überrascht zu der getroffenen Stelle

und sackte daraufhin leise, unauffällig und völlig unspektakulär

zusammen. Das war immer so, zumindest so ähnlich. Nichts

Besonderes geschah, wenn Profis am Werk waren. Und bei den

beiden Männern handelte es sich zweifellos um Profis.

Ungeplant war allerdings lediglich, dass der Fahrer so abrupt

beschleunigte, dass das auf dem Handschuhfach gelagerte Bild aus

dem Beifahrerfenster flatterte und sich nach einem kurzen Flug auf

den regennassen Bordstein legte.

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