Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
einverstanden und sauste gleich durch den Flur ins Wohnzimmer
um „Onkel Dietmar“ (Kathrin und Dietmar mussten Dani den
Titel „Onkel“ und „Tante“ aufgeschwatzt haben, von Mark und
ihr kam das sicherlich nicht) zu begrüßen.
Natürlich hätte sie Dani auch mitnehmen können, aber sie wusste
einfach nicht, was ihr nun begegnen würde.
Die Dame aus dem Sekretariat hatte sich einfach zu schwammig
ausgedrückt. Von einer Schlägerei sprach sie. Teresa wurde
umgehend schlecht und ja, sie gab zu, dass sie auch sogleich
wütend auf Dennis wurde. Aber blieb man ehrlich, so wusste sie
nicht, was genau passiert war. Es gab schließlich auch den
schwindenden Hoffnungsschimmer, dass Dennis unschuldig war
und nur in eine Schlägerei hereingeraten war. Oder?
All dies ließ auf jeden Fall Teresa entscheiden, Dani nicht
mitzunehmen.
Teresa hielt inne. War das der Hausmeister, der in diesem Moment
aus dem Klassenraum kam? Sie steuerte auf ihn zu.
„Entschuldigen Sie?“, rief sie ihm entgegen, um zu verhindern,
dass er gleich wieder im nächsten Klassenzimmer verschwand. Der
Mann stoppte und sah sich um. Als er Teresa entdeckte, lächelte er
und wartete geduldig auf sie.
„Was kann ich für sie tun?“, fragte er mit einer brüchigen Stimme.
Vielleicht war er ein Mann weniger Worte, fuhr es Teresa durch
ihren Kopf.
„Ich suche den Klassenraum der 8c, bitte.“ Teresa riss sich
zusammen, konnte ein leichtes Schnauben aber nicht verhindern.
Das bisschen Rennen und ich könnte pusten wie eine alte Lok, dachte sie
peinlich berührt und nahm sich vor, so schnell wie möglich wieder
„irgendwas Sportliches in Angriff zu nehmen“.
Ein Leuchten war in den Augen des Hausmeisters (mittlerweile
war sich Teresa sicher, dass es der Hausmeister war) zu sehen:
„Ah! Sie müssen Frau Sieger sein.“
Teresa war sich nicht sicher, ob sie sich über die direkte Ansprache
freuen sollte oder nicht. Sie entschied sich zügig dafür, dass es sie
nicht freute, denn die Tatsache, dass ihr Name bekannt war stand
in einem momentan sehr unglücklichem Kontext.
„Ja, ich bin Teresa Sieger.“, nickte sie und streckte ihm ihre Hand
entgegen.
Seite 171