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Sturz eines Siegers

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Als ob er mir damit deutlich zu verstehen gibt, dass es eine rhetorische Frage

ist und eine Antwort nicht nötig ist, dachte sie, lächelte aber brav

zurück und antwortete trotzdem: „Ja, danke sehr.“

Er nickte, als hätte er keine andere Antwort für möglich gehalten.

Nachdem er noch ein paar Seiten hin und her geblättert hatte,

schloss er seine Mappe und sah Teresa an.

Teresa stutzte, als sie seinen Blick sah. Was sollte sie daraus

schließen? Der Kredit war doch genehmigt, schon vor Monaten.

Warum sollte sie heute hier erscheinen?

Endlich fing der Berater an zu sprechen und trotzdem spürte

Teresa keine Erleichterung: „Nun, Frau Sieger. Ich fürchte, um

ihnen den Kredit final zu genehmigen, verdient ihr Mann zu

wenig.“

Teresa schnappte nach Luft: „Aber wir haben doch eine

schriftliche Bestätigung von ihnen erhalten. Der Kreditvertrag

wurde von beiden Seiten unterschrieben, oder? Daraufhin haben

wir daraufhin das Haus gekauft.“

Der Berater rümpfte die Nase und sah Teresa an: „Das hätten sie

nicht machen dürfen.“

Obwohl Teresa den Ernst der Lage nicht vollkommen überblickte,

wusste sie, dass etwas gewaltig schieflief.

Es musste damals alles einfach viel zu schnell über die Bühne

gehen, damit ihre Familie das Haus bekam.

Teresas Vater hatte angerufen, erzählte von dem Haus und

organisierte auch sofort ein Telefonat mit Johan Erker, einem

Freund ihres Vaters, welcher in dieser Bank für Kreditwesen

zuständig war.

„Dürfte ich bitte mit Herrn Erker sprechen?“, fragte Teresa und

begann in ihrer Handtasche nach einem Taschentuch zu suchen.

Der Berater verzog teilnahmsvoll sein Gesicht: „Ich bedaure, Frau

Sieger. Herr Erker hat sich in seinem wohlverdienten Ruhestand

zurückgezogen. Es ist so.“ Er straffte sich: „Sie haben ein Gehalt

angegeben, das sich nicht mit dem deckt, was Ihr Mann tatsächlich

verdient. Das ist uns nun aufgefallen, weil sie auch das

Gehaltkonto ihres Mannes auf uns umgelagert haben. Wir, als

Bank, stufen das als Betrug ein und müssen den Kreditvertrag

somit fristlos kündigen.“

Sie erinnerte sich an das Telefonat. Johan Erker hatte nach dem

Verdienst von Mark gefragt und auch seine Bedenken geäußert,

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