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Sturz eines Siegers

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immer freute. Sie mochte solche Zahlenspiele, wenn man zufällig

auf die Uhr sah. Elf Uhr elf oder zwölf Uhr vierunddreißig. Als sie

ein Teenie war, mochte sie solche Zufälle so sehr, dass sie es sich

in einem kleinen Heftchen notierte, wenn sie auf solche Uhrzeiten

stieß.

Jetzt konnte sie sich nicht dafür begeistern. Sie verstand nicht, was

hier los war.

Hatte Dietmar Dani nicht von der Bushaltestelle abgeholt? Das

wäre eine Katastrophe. Das würde bedeuten, dass sie nicht wüsste,

wo Dani war.

Sie öffnete die Tür zu Dennis‘ Zimmer. Leer.

Sie griff zu ihrem Handy, um Dennis anzurufen.

Seitdem sie aus dem Krankenhaus entlassen worden war, hatte sie

es bei Dennis, Mark und auch bei Dietmar probiert. Niemand

nahm den Anruf entgegen.

Auf dem Weg nach Hause hatte sie sich bereits eine Standpauke

(zumindest für Mark und Dennis) zurechtgelegt.

Es konnte nicht sein, dass die Beiden ein Handy hatten und

trotzdem nicht in der Lage waren, ranzugehen wenn es klingelte.

Jetzt gab es aber Wichtigeres. Wo waren alle?

Einem inneren Impuls folgend, eilte sie die Treppe wieder hinab

und öffnete die Haustür. Sie lief praktisch in die Arme von

Dietmar, welcher selber erschrocken grunzte und mit weit

aufgerissenen Augen Teresa anstarrte.

„Hoppla. So schnell unterwegs, Frau Nachbarin? Alles in

Ordnung?“ Dietmar strahlte sie an und tat dabei so, als wäre es ein

ganz normaler Abend wie jeder andere.

Teresa versuchte sich zu sammeln: „Guten Abend Dietmar, ich

wollte gerade kommen. Sind meine Kinder bei euch?“

„Ja, was denkst du denn?“, sagte Dietmar und sah Teresa erstaunt

an.

Teresa ärgerte sich über die Selbstverständlichkeit, die von

Dietmar ausgestrahlt wurde. Wie konnte er so selbstgefällig sein?

„Warum sind sie denn bei euch?“, presste sie zwischen ihren Zähne

durch und blickte dabei provokativ auf ihre Armbanduhr.

Dietmar stutzte: „Teresa Süße.“

HÖR AUF MICH SO ZU NENNEN, dachte Teresa und merkte,

wie ihre Wut stieg.

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