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Sturz eines Siegers

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lauter werdende Wehklagen nicht hören konnte. Sie hoffte

inständig, dass es ihr gelang.

„Frau Teresa Sieger?“, drang aus dem Hörer. Teresa kam die

Stimme bekannt vor, konnte sie aber aufgrund des heimischen

Trubels im ersten Moment nicht zuordnen.

„Ja?“, antwortete sie, indem sie die Hand von der Muschel

entfernte, um sie gleich darauf wieder dagegen zu pressen.

„Hier ist Max Gerards, Frau Sieger.“

Natürlich, der Bankfuzzi, dachte Teresa. Sie blickte die Treppe

empor, in der Hoffnung, Dennis zu sehen. Er musste sich um die

sträubende Dani kümmern, damit dieses Telefonat wenigstens den

Hauch einer Chance hatte.

Sie betrachtete die Sprechmuschel, ob sie von ihrer Hand

ausreichend abgedeckt war und zischte daraufhin nach oben:

„Dennis! Komm mal her, bitte!“ Sie hatte keine Ahnung, ob es

von der Lautstärke her reichte, bildete sich aber ein, Schritte oben

zu hören, die sie zuvor nicht wahrgenommen hatte.

„Frau Sieger? Können sie mich hören?“ Gerards Stimme drang aus

dem Hörer und holte sie wieder ins Hier und Jetzt zurück.

„Ja schon, aber geben sie mir bitte eine Minute. Ich muss hier mal

für Ordnung sorgen.“, sagte Teresa. Sie legte den Hörer auf das

Telefontischchen (ein Geschenk von Marks Mutter) und eilte zu

der protestierenden Tochter. Sie beeilte sich, da sie keine Lust

hatte zum Bankgesprächsthema zu werden.

„Kennen Sie eigentlich die Siegers?“, bezeugte sie im Geiste ein

imaginäres Gespräch zwischen Gerards und einer willkürlichen

Kundin.

„Die Zugezogenen?“ fragte eben jene Kundin nach.

„Ja genau.“, bestätigte Gerards die Vermutung der Kundin, welche

plötzlich wie Kathrin Husenkamp aussah. „Ich habe dort letztens

angerufen und was glauben sie, habe ich da hören müssen? Die

Tochter der Siegers hat wie ein geprügelter Hund geschrien. Es tat

mir in der Seele weh, kann ich Ihnen sagen.“

Teresa griff beherzt zu der sich nach wie vor am Boden

windenden Dani uns hob sie auf.

„Pass auf, du kleines Teufelchen. Wenn du jetzt sofort mit deinem

Spektakel aufhörst, überlege ich es mir, ob wir jemals wieder

Spaghetti machen. Nicht heute und nicht morgen, aber vielleicht

am Wochenende. Wenn du allerdings so weiter machst, kann ich

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