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„Papa. Du kannst dem das Zeug nicht einfach so zurückgeben. Es
muss verkauft werden. Das Zeug ist für ihn weg, jetzt braucht er
das dazu passende Geld. Der macht dich fertig, wenn du ihm sein
Zeug wiedergeben willst.“ Dennis begann zu schluchzen. Mitleid
überkam Mark. Er musste ihn wohl oder übel ein bisschen
beruhigen. Nur ein bisschen, die Schuldgefühle sollten ihn trotz
allem noch eine Weile begleiten.
„Hasan kennt diesen Arda. Er ist sein Cousin. Uns passiert schon
nichts. Warum ich anrufe: Hattest du das Zeug tagsüber bei uns
verstecken können? Darüber werden wir uns übrigens noch
unterhalten.“ Mark blinzelte zum Auto zurück, Hasan streckte
seinen Daumen hoch. Alles in Ordnung. Die Luft ist rein.
Dennis stimme drang dünn durchs Telefon: „Ja. Ich habe mir
einen Zweitschlüssel machen lassen.“
„Wann?“ Mark versuchte sich das Wundern abzugewöhnen, es
gelang ihm nicht.
„Als Mama ihren Schlüssel verlegt hatte.“ Dennis klang kleinlaut.
„Hast du ihn hier irgendwo versteckt?“ Mark kniff die Augen
zusammen und lauschte. Er zwang sich, keine Reaktion auf das
rotzfreche Geständnis zu zeigen. Fürs Erste.
„Ja, unterm Tonesel. Papa… Bitte, ich…“ Mark legte auf und
schnitt Dennis das Wort ab. Es fühlte sich gut an. Eine stumme
Bestrafung. Dennis sollte darüber nachdenken, wozu er seinen
Vater gerade treibt.
Der Tonesel also. Mark schlenderte zurück zum Törchen, welches
den Bürgersteig vom Vorgarten des Mehrfamilienhauses trennte.
Irgendwo hier vorne hat dieser Esel immer gestanden. Mittlerweile
war es schon dunkel und Mark wagte es nicht, die Taschenlampe
seines Smartphones zu aktivieren. Da der Tonesel (Mark war sich
nicht mal sicher, ob der Esel aus Ton war) grau war, erschwerte
das die Suche, dennoch hatte Mark nach ein paar Schritten Erfolg.
Es knirschte plötzlich verdächtig unter den Schuhsohlen und das
war der Zeitpunkt, als Mark sich sicher war den Esel gefunden zu
haben.
Mark bückte sich und hob die Scherben aus Ton auf.
Jahrelang hat er hier gestanden. Eine Schande. Ein wenig betrübt schaute
sich Mark die Bruchstücke in seinen Händen an. Dann erinnerte er
sich daran, wie oft dieser Esel aus grauem Ton seine kleine Dani
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