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Sturz eines Siegers

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Handy gegriffen und Haralds Nummer gewählt, während er sich in

den hinteren Reihen der Tapeten verkroch.

Privatgespräche waren für Bergmann (und damit auch Feist) ein

beinahe ebenso großes Gräuel, wie zu spät am Dienst zu

erscheinen.

„Mark? Welcher Mark?“, klang es aus dem Hörer und Mark fror

sein Lächeln in die Gesichtszüge.

Na gut, versuchte er sich gedanklich zu beruhigen, Harald trifft

täglich etliche Leute. Warum sollte er sich diesen kurzen Moment merken?

Als Mark schon ansetzte, um sich nochmal ins Gedächtnis zu

rufen, schallte es lachend aus seinem Handy.

„Ich nehme dich doch nur auf dem Arm, mein Bester. Mark

Sieger, richtig? Na? Wie sieht es aus, was verschafft mir die Ehre?“

Haralds Stimme sprühte förmlich vor guter Laune und Mark

erwischte sich mit einer Mischung aus Vorfreude (in der

Hoffnung, auch einmal auf der Arbeit eine solche Freude zu

verspüren) und Neid (weil er auf seiner Arbeit nie solch eine

Freude hatte).

Mark räusperte sich. Er fragte sich, ob es angemessen sei, sofort

seine Absichten hier und jetzt auf dem Tisch zu legen, oder ob er

zunächst ein wenig Smalltalk halten sollte.

Smalltalk? Mit Harald? Er kannte diesen Mann doch kaum, eher

sogar gar nicht. Was sollte er mit ihm sprechen?

„Fußball war gut, oder?“ Mark war sich nicht sicher, wer das

gesagt hatte. Sein Verdacht legte ihm nahe, dass das aus seinem

Mund kam und als er sich umsah und niemanden in seiner Nähe

ausfindig machen konnte, war er beinahe sicher.

Das Lachen, welches durch das Handy schallte, bestätigte Marks

Verdacht.

Mark wurde rot und dachte kurz darüber nach, einfach aufzulegen,

die Visitenkarte, welche er verkrampft in seinen Händen hielt,

wegzuwerfen und sich mental auf eine quälend lange Zeit, welche

bis zu seiner späten Pensionszeit reichen würde, im verhassten

Baumarkt einzustellen.

Da fing Harald sich und sprach: „Keine Ahnung, Mark. Ich gucke

kein Fußball. Aber weißt du was? Ja, die Stelle ist immer noch frei

und zufälligerweise komme ich soeben aus der Zentrale in

Frankfurt. Ich habe meinen Chefs von unserem gestrigen Treffen

erzählt und die würden gerne mal mit dir sprechen.“

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