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Sturz eines Siegers

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Er saß im Schneidersitz auf dem Boden, welcher mit Sitzkissen

und Teppichen in einem Kreis ausgelegt war. Vor sich hatte er eine

Shisha stehen, aus der permanent Dampf entstieg.

Auf dem aus Kissen und Teppichen hergestellten Kreis saßen und

/ oder lungerten noch ein paar Leute. Alle zogen und pafften

abwechselnd an der Wasserpfeife und starrten wort- und

regungslos auf ihre Smartphones.

Der Mann im Schneidersitz, den Mark als Viktor vermutete,

schaute nur kurz auf, um danach mit seinen Augen wieder in den

Tiefen seines Handys zu verschwinden. Unwirsch hing Mark für

den Bruchteil einer Sekunde seinen Gedanken nach.

Was mag so ein „Drogenboss“ wohl für einen Accountnamen bei Instagram

haben? „kaufeDrogen@Viktor“?

„Du hast keine Schuhe an!“ Diese Feststellung kam von dem

Mann im Schneidersitz.

„Das stimmt!“ Mark freute sich über seine feste Stimme. Er hatte

weder Angst, noch fühlte er sich Adrenalin-getränkt. Er fühlte

sich, wie sollte er es nennen, souverän und, ja, unbeeindruckt. Er

hielt das ganze Szenario für nichts weiter als eine Farce.

Der junge Mann im Schneidersitz blickte auf: „Warum nicht?“

Mark schnaubte: “Weil ich sie in meiner ehemaligen Wohnung

verloren habe. Du willst jetzt auch sicherlich wissen, warum ich

dort war, in meiner ehemaligen Wohnung.“ Mark drehte auf, Wut

mischte sich in seine Worte. „Ich war dort, um das hier

abzuholen.“ Mit diesen Worten warf Mark den Karton in den

Kreis. Um ein Haar hätte er die Shisha getroffen. Hasan begann an

Marks Jacke zu zupfen, doch Mark ließ sich nicht beirren. Er war

zu tief drin in seiner Wut. Er schien das ganze Szenario auf der

Straße, die Jungs, die mit einem Messer Marks Auto traktiert

hatten, die offene Brutalität Ardas, vergessen zu haben. Mark fuhr

fort: „Das ist das Zeug, das du meinem Jungen mitgegeben hast.

Er sollte es für dich verkaufen. Nun, Überraschung: Das wird er

nicht tun. Warum? Weil ich es sage. Ich bin sein Vater und erlaube

es nicht, verstanden? Ich komme dir entgegen. Ich gebe dir den

ganzen Scheiß zurück und du sagst mir, was fehlt und wieviel du

dafür haben willst. Das zahle ich dir aus und dann werden wir uns

nie wiedersehen. Okay? Die Alternative, also falls du nicht in

meinen Deal einsteigen möchtest sieht so aus, dass ich mir den

Karton wieder nehme…“

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